LS8.1 Kriterien dentaler Ästhetik (Level 3)

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Horizontale Linien


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Die menschlichen Gesichtszüge prägen die Persönlichkeit des Patienten. Daher ist das ästhetische Erscheinungsbild des Patienten von besonderer Bedeutung. In einem harmonisch strukturierten Gesicht fügen sich bestimmte Linien zu einem regelmäßigen geometrischen Muster zusammen. Als Bezugslinie für die horizontale Analyse dient die Pupillenlinie. Sie verläuft geradlinig durch die Mittelpunkte der beiden Augen. Sie sollte bei einer natürlichen Kopfhaltung des Patienten horizontal verlaufen. Ein harmonischer Gesichtsausdruck entsteht, wenn die Pupillenlinie parallel zur Kommissurenlinie verläuft. Die Kommissurenlinie ist die Vebindungslinie der beiden Mundwinkel. Diese Linien können als Hilfmittel zur Ausrichtung des Schneidekantenverlaufs, der Okklussionsebene und des Gingivasaums herangezogen werden.


Zahnbreiten

Zahlreiche Studien haben ergeben, daß die durchschnittliche Breite der oberen mittleren Schneidezähne 8,3 mm bis 9,3 mm beträgt. Die durchschnittliche Länge der oberen mittleren Schneidezähne beträgt 10,4 mm bis 11,2 mm. Als Regel kann gelten, daß die Breite der oberen mittleren Schneidezähne rund 80 % von ihrer Länge betragen sollten. Weitere Untersuchungen haben ergeben, daß die Breitenverhältnisse aller oberen Frontzähne, bezogen auf die Frontperspektive, ca. folgende Werte aufweisen: vom seitlichen Schneidezahn zum mittleren Schneidezahn 1 : 1,6 (also 100 zu 160) und vom seitlichen Schneidezahn zum Eckzahn 1 : 0,6 (also 100zu 60).

Jedoch sind diese Werte durchaus kritisch zu bewerten, da gerade durch Verdrehungen der jeweiligen Frontzähne diese interdentalen Größenverhätnisse eher selten anzutreffen sind. Die Breite der Zähne bleibt im zunehmenden Alter gleich, jedoch ihre Längen kann sich durch Abrasion der Schneidekanten erheblich verringern. Bei jungendlichen Patienten sind die Schneidekanten noch nicht abgenutzt und weisen in der Regel noch deutliche Mamelons auf. Bei älteren Patienten wird die reduzierte Zahnlänge bis zu einem gewissen Grad durch den Verlauf des Gingivasaums, welcher sich im Alter durch die geringere Haltefunktion des Parodonts zurückzieht, ausgeglichen. Gerade aber die Abrasion der oberen mittleren Schneidekanten führt auch zu einem unästhetischen Schneidekantenverlauf. Als horizontale Symmetrie gilt, wenn der Schneidekantenverlauf parallel zum natürlichen Verlauf der Unterlippe beim Lächeln liegt. In diesem Fall weist der Schneidekantenverlauf der oberen Frontzähne eine konvexe Wölbung, wobei der 2er kürzer als der 1er und 3er ist. Wird durch starke Abrasion der oberen mittleren Schneidezähne die Wölbung sogar konkav, wirkt dies unharmonisch bzw. die Mundhöhle rückt als schwarze Öffnung beim Betrachten des Patienten ins Blickfeld des Lächelns.