Lernsituation 1 - Kronen: Unterschied zwischen den Versionen
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Du hast nun so einen Auftrag für den Seitenzahnbereich eines Patienten, möchtest die Krone aber viel lieber mit '''CAD-Software konstruieren''' und dann '''fräsen'''. Das könntest du aus einem '''Sintermetall''' | Du hast nun so einen Auftrag für den Seitenzahnbereich eines Patienten, möchtest die Krone aber viel lieber mit '''CAD-Software konstruieren''' und dann '''fräsen'''. Das könntest du aus einem '''Sintermetall''' [https://www.amanngirrbach.com/de/produkte/cadcam-materialien/metall/ceramill-sintron/ Sintermetall] z.B. (Sintron der Fa. AmannGirrbach) problemlos mit deiner kleinen CNC-Fräsmaschine im Labor "'''inhouse'''" machen. Alternativ könntest du die Krone auch aus einem Nichtedelmetall in einem '''Fräszentrum''' fräsen lassen ("'''outsource'''"). | ||
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*[https://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/zahnaerztliche_versorgung/zahntechniker/zahntechniker.jsp Übersicht der BEL Preislisten des Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV)] | *[https://www.gkv-spitzenverband.de/krankenversicherung/zahnaerztliche_versorgung/zahntechniker/zahntechniker.jsp Übersicht der BEL Preislisten des Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV)] | ||
*[https://www.g-ba.de/richtlinien/zum-unterausschuss/9/ Richtlinien zum Themenbereich Zahnärztliche Behandlung des Gemeinsamen Bundesausschusses]. | *[https://www.g-ba.de/richtlinien/zum-unterausschuss/9/ Richtlinien zum Themenbereich Zahnärztliche Behandlung des Gemeinsamen Bundesausschusses]. | ||
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====Präparation von Zähnen==== | ====Präparation von Zähnen==== | ||
[[Bild:Praeparationsfehler.png|thumb|right|400px|Fehler bei der Präparation]] | [[Bild:Praeparationsfehler.png|thumb|right|400px|Fehler bei der Präparation;<br>Quelle: https://semmelweis.hu/fogpotlastan/files/2019/02/Grundlagen-der-Zahnpr%C3%A4paration-FF-red.-PDF-MIKOLA.pdf]] | ||
Damit man eine Krone fertigen kann, muss zunächst der Zahn beschliffen werden. Dieses vorbereitende Beschleifen nennt man Präparation. | Damit man eine Krone fertigen kann, muss zunächst der Zahn beschliffen werden. Dieses vorbereitende Beschleifen nennt man [https://www.zahn-lexikon.com/index.php/p/43-a-z/u-lexikon/2342-praeparation Präparation]. | ||
Ziel der Präparation ist die beschädigte Zahnsubstanz abzutragen und möglichst nur so viel gesunde Zahnsubstanz abzuschleifen wie nötig ist, damit der weiteste Umfang und die Präparationsgrenze zusammenfallen. | Ziel der Präparation ist die beschädigte Zahnsubstanz abzutragen und möglichst nur so viel gesunde Zahnsubstanz abzuschleifen wie nötig ist, damit der weiteste Umfang und die Präparationsgrenze zusammenfallen. | ||
Damit die Krone nicht bei Belastung kippt, sollte die Krone eine ausreichende Höhe besitzen sowie leicht konisch / kegelförmig (3° bis 8 ° nach okklusal) sein. Damit wird sichergestellt, dass die Krone gut am Stumpf haftet und klemmt. | Damit die Krone nicht bei Belastung kippt, sollte die Krone eine ausreichende Höhe besitzen sowie leicht konisch / kegelförmig (3° bis 8 ° nach okklusal) sein. Damit wird sichergestellt, dass die Krone gut am Stumpf haftet und klemmt. | ||
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Zusätzlich darf es bei den Präparationsflächen keine untersichgehenden Flächen geben, da die Krone sonst nicht auf den Zahn aufgeschoben werden kann. | Zusätzlich darf es bei den Präparationsflächen keine untersichgehenden Flächen geben, da die Krone sonst nicht auf den Zahn aufgeschoben werden kann. | ||
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Grundsätzlich stehen dir drei Präparationsarten zur Verfügung: | Grundsätzlich stehen dir drei Präparationsarten zur Verfügung: | ||
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Erstelle aus den Links jeweils eine Zeichnung der Präparationsart und schreibe Vor- und Nachteile auf. | Erstelle aus den Links jeweils eine Zeichnung der Präparationsart und schreibe Vor- und Nachteile auf. | ||
====Kronenform==== | ====Kronenform==== |
Aktuelle Version vom 11. September 2024, 13:11 Uhr
Problemstellung:
Die BEL legt fest, dass eine Einzelkronenversorgung für einen Kassenpatienten im Gussverfahren aus einer Nichtedelmetalllegierung herzustellen sei. Das wäre eine sogenannte "Regelversorgung". Alles andere wäre eine sogenannte "gleichartige" oder "andersartige" Versorgung.
Du hast nun so einen Auftrag für den Seitenzahnbereich eines Patienten, möchtest die Krone aber viel lieber mit CAD-Software konstruieren und dann fräsen. Das könntest du aus einem Sintermetall Sintermetall z.B. (Sintron der Fa. AmannGirrbach) problemlos mit deiner kleinen CNC-Fräsmaschine im Labor "inhouse" machen. Alternativ könntest du die Krone auch aus einem Nichtedelmetall in einem Fräszentrum fräsen lassen ("outsource").
- Geht das für einen Kassenpatienten?
- Wie kannst du die gefräste Krone abrechnen?
- Was ist Sintermetall?
- Kannst du dem Patienten erklären, dass die gefräste Krone nicht schlechter ist als die gegossene? Vielleicht sogar besser?
- Wie könnte das ablaufen, um den Zahnarzt und Patienten von deinem Vorhaben zu überzeugen?
- Kann der Zahnarzt passend dazu präparieren?
Fragen über Fragen ...
Planung:
Plane, was du alles wissen musst, um den Auftrag so auszuführen, wie es für dich am sinnvollsten und ökonomischsten erscheint. Planen kannst du allein, in einer Gruppe oder auch mit der ganzen Klasse.
Du benötigst zur Lösung der Probleme und zur Konstruktion (Modellation) und Fertigung dieser prothetischen Versorgungen Kompetenzen aus anderen Lernfeldern. Daher wird an dieser Stelle davon ausgegangen, dass du ...
- weißt, wie eine NEM-Guss-Legierung aufgebaut ist. (Lernfeld_8_ADS)
- den Modellations-, Einbett- und Gießprozess beherrschst und selbständig durchführen kannst. (Lernfeld_8_ADS)
- den digitalen Workflow prinzipiell kennst. (Projekt_Digitaler_Workflow)
- die Rekonstruktion funktioneller Zahnflächen unter Berücksichtigung des okklusalen Kompasses sicher hinbekommst. (Rekonstruktion_funktioneller_Zahnflächen)
Problemlösung:
Los geht's mit der eigentlichen Arbeit. Was immer du auch in deiner Planung nun vorgesehen hast, du benötigst neue Kompetenzen, um deinen Patienten und den Zahnarzt zu überzeugen und mit einer anständigen Krone zu versorgen.
Mit den folgenden Texten, Übungen und multimedialen Materialien kannst du mit oder ohne Hilfe deine*r Lehrer*in die Kompetenzen erwerben, Anschließend kannst du deine geplante Problemlösung in die Tat umsetzen.
Möglicherweise notwendige Informationsmaterialien zur Problemlösung:
Abrechnungsmöglichkeiten für Vollkronen
Die BEL ist die Grundlage zur Abrechnung von Versorgungen für Kassenpatienten.
Hier werden die Grundlagen der Abrechenbarkeit von Zahnersatz detailliert erklärt.
Insbesondere sind für diese Lernsituation von Bedeutung:
- Unterschied Regelversorgung, gleichartige Versorgung und andersartige Versorgung.
- Übersicht der BEL Preislisten des Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV)
- Richtlinien zum Themenbereich Zahnärztliche Behandlung des Gemeinsamen Bundesausschusses.
Sintern
Sintern ist ein Fertigungsverfahren für Formteile. Es gehört zu den Fertigungsverfahren Urformen. Werkstücke werden unter Umgehung der flüssigen Phase, d.h. ohne Schmelzen, hergestellt. Beim Sintern von Metall werden feinkörnige metallische Stoffe erhitzt, wobei die Temperaturen jedoch unterhalb der Schmelztemperatur der Hauptkomponenten bleibt. Die Gestalt (Form) des Werkstückes bleibt also erhalten. Dabei kommt es in der Regel zu einer Schwindung, weil sich die Partikel des Ausgangsmaterials verdichten und Porenräume aufgefüllt werden.
Durch die Temperaturbehandlung des Sinterns wird aus einem fein- oder grobkörnigen Grünkörper ein festes Werkstück. Das gesinterte Werkstück erhält erst durch die Temperaturbehandlung seine endgültigen Eigenschaften, wie z.B. Härte oder Festigkeit.
Werkstoffkundliches Video zum Thema Sintern (Level 1/2):
Weiterführende Literatur (Level 3/4):
Fachartikel: Das Sintern von Metallen in der Dentaltechnik
Werkstoffeigenschaften von Sintermetall
Dieser Artikel aus der Zeitschrift Teamwork beschäftigt sich mit der Biokompatibilität von Sintron Sintermetall im Vergleich zu einer Gusslegierung. Ergebnis:
"Im Vergleich zu der seit Jahren klinisch erprobten und erfolgreich eingesetzten Gusslegierung Girobond NB sind beide Legierungen in ihren hier festgestellten Biokompatibilitätseigenschaften als gleichwertig einzustufen."
Zur Korrosionsbeständigkeit wird folgende Aussage getroffen: "Insgesamt ist die chemische Löslichkeit von Ceramill Sintron sehr gering. Dies bedingt die ebenfalls festgestellten guten Biokompatibilitätsergebnisse".
Umfangreicher Artikel zum Vergleich von gegossenen und gesinterten NEM-Kronen (Level 4).
Präparation von Zähnen
Damit man eine Krone fertigen kann, muss zunächst der Zahn beschliffen werden. Dieses vorbereitende Beschleifen nennt man Präparation. Ziel der Präparation ist die beschädigte Zahnsubstanz abzutragen und möglichst nur so viel gesunde Zahnsubstanz abzuschleifen wie nötig ist, damit der weiteste Umfang und die Präparationsgrenze zusammenfallen. Damit die Krone nicht bei Belastung kippt, sollte die Krone eine ausreichende Höhe besitzen sowie leicht konisch / kegelförmig (3° bis 8 ° nach okklusal) sein. Damit wird sichergestellt, dass die Krone gut am Stumpf haftet und klemmt. Man sollte bei der Präparation von Brückenpfeilern auch darauf achten, dass die Brückenanker auf die Brückenpfeiler aus einer gemeinsamen Richtung geschoben werden.
Zusätzlich darf es bei den Präparationsflächen keine untersichgehenden Flächen geben, da die Krone sonst nicht auf den Zahn aufgeschoben werden kann.
Präparationsgrenze
Die Präparationsgrenze ist die Grenzlinie zwischen den beschliffenen und den unbeschliffenen Flächen des Zahnes. Die Krone muss später bis zur Präparationsgrenze gefertigt werden, allerdings nicht darüber hinaus.
Präparationsarten
Grundsätzlich stehen dir drei Präparationsarten zur Verfügung:
Erstelle aus den Links jeweils eine Zeichnung der Präparationsart und schreibe Vor- und Nachteile auf.
Kronenform
Natürliche Zahnformen sind immer Zweckformen und damit Gestalt gewordene Funktionen (klingt toll, oder ;-))! Unter diesem Gesichtspunkt soll nun die Form von Kronen in Abhängigkeit von ihrer Funktion „Schutz der marginalen Parodontiums“ betrachtet werden.
Drucke dieses Arbeitsblatt aus, schneide die Kronenformen aus, probiere sie auf dem Stumpf aus und entscheide dich für eine Form unter Berücksichtigung des Schutzes des marginalen Parodontiums vor Quetschungen durch die Krone und Verletzungen durch abgleitende Speisereste.
Formuliere schriftlich Gründe für deine Entscheidung!
Konstruktion einer Vollkrone und eines Verblendkäppchens mit ExoCAD
Zusätzliche Informationen:
Video zum Sintern bei der Verarbeitung von Zirkonoxid: