LS10.1 Gestaltung einer Frontzahn-Brücke: Unterschied zwischen den Versionen
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Gestaltung der Verbinder | Gestaltung der Verbinder | ||
-- Bild Breiterer und höherer Verbinder senkrecht zur Kraft-- | |||
Für Dentallegierungen werden bevorzugt längliche und runde Querschnittsformen modelliert, da sie eine gleichmäßige Zug- und Druckfestigkeit bieten. Eine einfache Faustregel besagt: Eine einfache Breite des Verbinders führt zu einfacher Stabilität. Verdoppelt man die Breite des Verbinders bei gleichbleibender Höhe, verdoppelt sich die Stabilität. Erhöht man jedoch die Höhe des Verbinders bei gleichbleibender Breite, erreicht man bereits die achtfache Stabilität. | Für Dentallegierungen werden bevorzugt längliche und runde Querschnittsformen modelliert, da sie eine gleichmäßige Zug- und Druckfestigkeit bieten. Eine einfache Faustregel besagt: Eine einfache Breite des Verbinders führt zu einfacher Stabilität. Verdoppelt man die Breite des Verbinders bei gleichbleibender Höhe, verdoppelt sich die Stabilität. Erhöht man jedoch die Höhe des Verbinders bei gleichbleibender Breite, erreicht man bereits die achtfache Stabilität. | ||
Brückenkonstruktion im Frontzahnbereich und Eckzahnbereich | |||
Bei Brückenkonstruktionen im Frontzahnbereich wirken neben den vertikalen Okklusionskräften, die bei der Interkuspidation auftreten, auch horizontale Belastungen in sagittaler Richtung, insbesondere bei Protrusions- und Lateralbewegungen des Unterkiefers. Daher müssen die Verbinder im Frontzahnbereich und im Übergangsbereich zu den Seitenzähnen nicht nur in ihrer Höhe, sondern auch in horizontaler, lingualer Richtung ausreichend stabil konstruiert werden. Zusätzlich treten an den Eckzähnen spezielle Zug- und Torsionsspannungen an den Verbindungsstellen auf. Deshalb sollten die Verbindungsstellen zu den Eckzähnen besonders robust sein und lingual zur Gingiva hin eine U-förmige Ausformung aufweisen. | |||
Festigkeitswerte beeinflussen die Gerüstgestaltung | |||
Je niedriger der Elastizitäts-Modul und die 0,2%-Dehngrenze sind, desto stabiler müssen die Wandungen und die Verbinder des Brückengerüstes modelliert werden. Auf jeden Fall müssen zahntechnische Restaurationen in ihren Verbindungsquerschnitten so gestaltet sein, dass sie bei den normal herrschenden Kaukräften die 0,2%-Dehngrenze nicht erreichen. Dabei ist zu beachten, dass edelmetallfreie Legierungen einen höheren Elastizitäts-Modul und eine höhere Dehngrenze besitzen als Edelmetall-Legierungen. Entsprechend können mit edelmetallfreien Legierungen Gerüste graziler gestaltet werden. Alle Verbindungsstellen sollten lingual und im Approximalbereich so weit wie möglich bis zu den Okklusionsflächen und zu den labialen Flächen hingezogen werden (Abb. 20). Steht bei Legierungen mit niedrigem E-Modul nur wenig Platz zur Verfügung, kann es angebracht sein, an den Zwischengliedern linguale Verstärkungen in Form modellierter Girlanden zu modellieren. Bei solchen Girlanden ist schon während des Modellierens auf eine konvexe Gestaltung der Brückenzwischenglieder zu achten (Abb. 21). Neben besserer Stabilität bieten Girlanden den Vorteil, dass massive Brückenglieder gleichmäßiger und besser abgekühlt werden. | |||
Je niedriger der Elastizitätsmodul und die 0,2%-Dehngrenze eines Materials sind, desto stabiler müssen die Wandungen und Verbinder eines Brückengerüstes konstruiert werden. Zahntechnische Restaurationen sollten so gestaltet sein, dass die Verbindungsquerschnitte bei normalen Kaukräften die 0,2%-Dehngrenze nicht erreichen. Edelmetallfreie Legierungen haben in der Regel einen höheren Elastizitätsmodul und eine höhere Dehngrenze als Edelmetall-Legierungen, was bedeutet, dass Gerüste aus diesen Materialien filigraner gestaltet werden können. | |||
Die Girlande zur verbesserung der Stabilität | |||
Alle Verbindungsstellen sollten möglichst weit lingual und im Approximalbereich bis zu den Okklusions- und labialen Flächen reichen. Wenn bei Legierungen mit niedrigem Elastizitätsmodul nur wenig Platz vorhanden ist, kann es sinnvoll sein, linguale Verstärkungen in Form von modellierten Girlanden an den Zwischengliedern hinzuzufügen. Bei der Modellierung solcher Girlanden sollte auf eine konvexe Gestaltung der Brückenzwischenglieder geachtet werden. Diese Girlanden bieten nicht nur bessere Stabilität, sondern sorgen auch dafür, dass massive Brückenglieder gleichmäßiger und effektiver abkühlen. | |||
WAK-Werte beeinflussen die Brückengestaltung | |||
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Voraussetzung an die Präparation | |||
Ein entscheidendes Kriterium für die Langlebigkeit von zahntechnischen Kronen und Brücken ist das angemessene Maß und die Art des Abtrags von Zahnhartsubstanz. Ohne eine erstklassige Präparation des Restgebisses kann der Behandlungserfolg nicht gewährleistet werden, unabhängig davon, wie präzise die zahntechnische Umsetzung ist. | |||
Der Mindestabtrag bei der Präparation eines Zahnes sollte im mittleren Bereich 1,2 bis 1,3 Millimeter betragen, während im inzisalen Bereich normalerweise 1,5 bis 1,6 Millimeter erforderlich sind. | |||
Für die Verblendung mit Keramik ist der Randwinkel von großer Bedeutung. Ein größerer Randwinkel bietet bessere Voraussetzungen, um den Metallrand sauber mit Keramik zu verblenden. Bei einem kleineren Randwinkel ab 50° kann der Metallrand nur durch eine Überkonturierung mit Keramik abgedeckt werden, was einen sichtbaren marginalen Rand unvermeidlich macht. | |||
Soll die Versorgung konventionell zementiert werden, ist eine Mindesthöhe des Präparationsstumpfes von 3 Millimetern und ein Konvergenzwinkel von etwa 6° erforderlich. Mehr Platz für die metall-keramische Restauration zu schaffen, ist ideal und sollte angestrebt werden. Um den marginalen Legierungsrand nahezu unsichtbar zu machen, sollte der Randwinkel mehr als 50° betragen. | |||
Zusammengefasst: Je größer der Randwinkel, desto besser sind die Voraussetzungen, um eine Keramikschulter zu realisieren oder den Metallrand sauber mit Keramik zu verblenden. | |||
Randgestaltung | |||
Eine unzureichende parodontale Gestaltung kann schnell zu einer erhöhten Blutungsneigung der entzündeten Gingiva an den Pfeilerzähnen führen. Fehlerhafte Kronenrandgestaltungen können zudem (Sekundär-)Karies und Verletzungen des marginalen Parodontiums verursachen. Daher sollten die restaurativen Kronenränder die natürliche Zahnkontur in den Kronenrandbereich und in der Verblendung fortsetzen. Unter- oder überkonturierte Kronenränder sind zu vermeiden, da sie das marginale Parodontium erheblich schädigen können. | |||
Für eine physiologische Kronenrandgestaltung ist es wichtig, dass der Kronenrand: | |||
passgenau an der Präparationsgrenze anliegt, | |||
stabil gegen Kaudruckeinwirkungen ist, | |||
dauerhaft verformungsstabil bleibt, | |||
einen glatten, fugenlosen Übergang zum Zahnstumpf bildet, | |||
im Sulcus gingivae verläuft. | |||
Die Materialien am Rand verblendeter Restaurationen sollten stabil genug sein, um die natürliche Zahnfarbe wiederzugeben. Auch nach mehreren keramischen Brennvorgängen muss die Passgenauigkeit des Legierungsgerüstes erhalten bleiben. Es darf während des keramischen Brennprozesses zu keiner Deformation des Gerüstes kommen, insbesondere nicht im Randbereich. | |||
Die Materialien am Kronenrand müssen eine Mindeststärke aufweisen, um ausreichend stabil zu sein. Eine mögliche Verformung der Legierung, die durch einen geringen Unterschied zwischen ihrem Soliduspunkt und der Brenntemperatur der Keramik entstehen könnte, muss durch ein stabiles, widerstandsfähiges Gerüst verhindert werden. Das Gerüst sollte eine Stärke von 0,3 bis 0,5 Millimetern haben, wobei nur der definitive Abschlussrand dünn auslaufend gestaltet wird. Ein sauberer Kronenrandabschluss ist unerlässlich. Ein Metallrand und eine Stufe mit Abschrägung ermöglichen einen guten Randschluss, jedoch müssen die auslaufenden Ränder verstärkt werden, um ein Aufbiegen beim Aufbrennen der Keramik zu verhindern. | |||
Approximalräume | |||
Neben der Gestaltung des Kronenrandes ist auch die Gestaltung der Approximalräume von großer Bedeutung. Interdental muss die Keramik den Opaker mit mindestens 0,25 Millimetern abdecken. Gleichzeitig sollten die Approximalräume so gestaltet sein, dass sie eine effektive Mundhygiene ermöglichen. Im Frontzahnbereich sollte die Nutzung von Zahnseide und im Seitenzahnbereich die Verwendung von Interdentalbürsten problemlos möglich sein. | |||
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Aktuelle Version vom 28. Februar 2025, 12:26 Uhr
Folgende Artikel helfen Dir, die bei der Gestaltung deines Metallgerüstes zu planen. Bitte erarbeite dir den Inhalt der Artikel mit Hilfe der 5-Schritt-Lesemethode. Im Bedarfsfall solltest du die Methode nochmal mit Hilfe deines Lehrers üben.
Du findest die hier aufgeführten Artikel in den ausliegenden Heften der Quintessenz oder im ADBK-Moodle als PDF-Datei.
Quintessenz Zahntech (2006), Nr. 2 Seite 172-180
» Gerüstgestaltung für metallkeramische Restaurationen
Teil 1: Statik der Gerüstgestaltung
Tauber, Manfred / Kappert, Heinrich
Quintessenz Zahntech (2006), Nr. 4 Seite 384-392 » Gerüstgestaltung für metallkeramische Restaurationen Teil 2: Physikalische Hinweise zur Gerüstgestaltung Tauber, Manfred / Eykmann, Rudolf
Quintessenz Zahntech (2006), Nr. 6 Seite 672-680 » Gerüstgestaltung für metallkeramische Restaurationen Teil 3: Wohltuend konturiert - Parodontale Gesundheit durch funktionelle Gerüstgestaltung Tauber, Manfred
Evtl. noch ergänzend:
Quintessenz Zahntech (2006), Nr. 9 Seite 1024-1034 Weniger ist Mehr Teil 1: Die Gerüstgestaltung
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