LS6.2 Anstiften: Unterschied zwischen den Versionen
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Bei Abkühlung der Legierung kommt es zu einer Volumenkontraktion (Volumenschrumpfung). Dabei entstehen Hohlräume, welche man Lunker nennt. Da die Legierung immer beim Abkühlen schrumpft, kann man Lunker leider nicht vermeiden. Aber man steuern, wo Lunker entstehen. | |||
Man kann mit einer geschickten Gusskanalgestaltung die Abkühlung so steuern, dass die Lunker im Gusskanal oder im z.B. Gussbalken entstehen. Für Lunker gilt: | |||
Lunker entstehen an den Stellen, die als Letztes abkühlen bzw. Lunker entstehen an den Stellen, die am längsten warm ist. | |||
In unserem Werkstück (z.B. Brücke) müssen die Lunker durch nachfließende Schmelze geschlossen werden können. | |||
Daraus ergeben sich folgende Tipps: | |||
* In der Mitte der Muffel bleibt es am längsten warm. In der Mitte sollte also Metall zum Nachfließen ins Werkstück sein. | |||
* Größere Durchmesser bleiben länger warm als kleinere Durchmesser. Die Gusskanäle sollte von größeren Durchmesser zu kleineren Durchmesser gehen. | |||
* Bei mehreren Verjüngungen sollte man evtl. weitere Gusskanäle anlegen. | |||
* Bei zu großem Gusskanal wird die Volumen an der Anstiftung so groß, dass an der Anstiftung Lunker entstehen können. | |||
== Strömungsgeschwindigkeit <ref>https://www.tec-science.com/de/mechanik/gase-und-fluessigkeiten/bernoulli-gleichung/</ref>== | == Strömungsgeschwindigkeit <ref>https://www.tec-science.com/de/mechanik/gase-und-fluessigkeiten/bernoulli-gleichung/</ref>== |
Version vom 10. November 2024, 07:45 Uhr
Anstiften [1]
Beim Gießen sollte die Legierung immer von „dick nach dünn“ fließen. Während des Abkühlens wird die Schmelze aus dem Reservoir der Gusskanäle und den dickeren Bereichen nach gesogen. Dünnere Teile des Modells kühlen schneller ab als die dickeren. Daher müssen die Gusskanäle immer an den massivsten Stellen des Modells platziert werden, wie zum Beispiel am Übergang vom Sattel zur Basis. Massive Bereiche, die die Schmelze nur durch einen dünnen Abschnitt erreichen können, werden mit einem zusätzlichen runden Gusskanal von 3 mm Durchmesser versorgt. Im Oberkiefer sollten an der Basis aufgrund der breiten Kontaktfläche zum Modell möglichst flache Gussbänder verwendet werden.
Aber warum eigentlich?
Lunker
!!! Animation Muffel abkühlung !!! Erklärung Abkühlung von außen nach innen, Hitzezentrum, dick nach dünn, schmelzreservoir und nachfließen
Erklärung - Wo entstehen Lunker
Bei Abkühlung der Legierung kommt es zu einer Volumenkontraktion (Volumenschrumpfung). Dabei entstehen Hohlräume, welche man Lunker nennt. Da die Legierung immer beim Abkühlen schrumpft, kann man Lunker leider nicht vermeiden. Aber man steuern, wo Lunker entstehen.
Man kann mit einer geschickten Gusskanalgestaltung die Abkühlung so steuern, dass die Lunker im Gusskanal oder im z.B. Gussbalken entstehen. Für Lunker gilt:
Lunker entstehen an den Stellen, die als Letztes abkühlen bzw. Lunker entstehen an den Stellen, die am längsten warm ist.
In unserem Werkstück (z.B. Brücke) müssen die Lunker durch nachfließende Schmelze geschlossen werden können.
Daraus ergeben sich folgende Tipps:
- In der Mitte der Muffel bleibt es am längsten warm. In der Mitte sollte also Metall zum Nachfließen ins Werkstück sein.
- Größere Durchmesser bleiben länger warm als kleinere Durchmesser. Die Gusskanäle sollte von größeren Durchmesser zu kleineren Durchmesser gehen.
- Bei mehreren Verjüngungen sollte man evtl. weitere Gusskanäle anlegen.
- Bei zu großem Gusskanal wird die Volumen an der Anstiftung so groß, dass an der Anstiftung Lunker entstehen können.
Strömungsgeschwindigkeit [2]
!!! Bild Gusskanal RIchtungsänderung, änderung querschnitt!!! Erklärung Strömung, runde Teile, dick nach dünn
Das Gusskanalsystem sollte so gestaltet sein, dass es keine Verengungen im Querschnitt gibt. Änderungen in Richtung und Querschnitt beeinflussen das Strömungsverhalten der Schmelze. Porositäten können entstehen, wenn die Schmelze von engen zu breiteren Bereichen fließen muss. Da die Strömungsgeschwindigkeit beim Passieren einer engen Stelle stark zunimmt, kann Einbettmasse mitgerissen werden. Nach dem Passieren einer engen Stelle wird die Schmelze nicht mehr als zusammenhängender Flüssigkeitsstrom weiterfließen, sondern durch einen Düseneffekt zerstäubt werden.
[[1]]
Typische Fehler beim Anstiften
- ↑ BEGO LEITFADEN FÜR DIE MODELLGUSSTECHNIK zur Verarbeitung von Modellguss-Legierungen und Einbettmassen
- ↑ https://www.tec-science.com/de/mechanik/gase-und-fluessigkeiten/bernoulli-gleichung/