LS1.3 Herstellung individueller Abformlöffel: Unterschied zwischen den Versionen
Len (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Len (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
{{Vorlage:Lernwerkstatt_Farbe_Auftrag|'''"Das geht mir unter die Haut!"''' | {{Vorlage:Lernwerkstatt_Farbe_Auftrag|'''"Das geht mir unter die Haut!"''' | ||
[[File:das_geht_mir_unter_die_haut_i1080.mp4]] | [[File:das_geht_mir_unter_die_haut_i1080.mp4]] |
Version vom 27. Mai 2022, 15:06 Uhr
Einstiegsszenario
"Das geht mir unter die Haut!"
Erklärung zum Film „Das geht mit unter die Haut“: Worum geht's überhaupt??
Es geht hier nicht nur um die Schädlichkeit des Monomermoleküls und die unsinnigen Forderungen des Chefs. Wir wollen dir auch Möglichkeiten bieten, das Wissen, welches du für dein Gespräch mit dem Chef benötigst, in deinen Kopf - also „unter die Haut“ - zu bekommen.
Nun kurz zur Geschichte des Titels "Das geht mit unter die Haut":
Vor vielen Jahren gab es mal ein Dentallabor, dass von seinen Azubis in der Probezeit verlangte, Funktionslöffel aus lichthärtendem Kunststoff oder Autopolymerisat ohne Schutzhandschuhe herzustellen. Die Begründung des Chefs lautete: "Ich will wissen, ob du gegen Methylmethacrylat allergisch bist, denn dann macht die Ausbildung keinen Sinn!" Eine Auszubildende bekam von dieser Arbeit in der Probezeit eine Allergie auf Konservierungsstoffe in Kosmetikartikeln (eine sogenannte Kreuzallergie), die sich durch Ausschlag an mehreren Stellen des Körpers zeigte. (Das ist so wirklich passiert!)
Der Film endet mit den Worten "Das geht mir aber unter die Haut!". Nun verlangt die Auszubildende wenig später von Ihrem Chef ein klärendes Gespräch, um die Verwendung von Schutzhandschuhen durchzusetzen.
Übergeordneter Arbeitsauftrag
Möglichkeit 1: Das Gespräch wird mit der Lehrkraft als Chef*in durchgeführt.
Möglichkeit 2: Videoaufzeichnung eines Gespräches als Rollenspiel mit einer/einem Mitschüler*in.
Möglichkeit 3: Audioaufzeichnung eines Gespräches als Rollenspiel mit einer/einem Mitschüler*in.
Alternative: Schriftliche Handlungsempfehlung für eine/einen Mitschüler*in.
Bereite das Gespräch vor, in dem du mit werkstoffkundlichen und arbeitsrechtlichen Argumenten, aber auch mit geschickter Gesprächsführung deinen Chef davon überzeugst, dass seine Forderung Blödsinn und widerrechtlich ist.
ACHTUNG, der Chef ist diesbezüglich echt einen "harte Nuss", die es zu knacken gilt ;-).
Erarbeite daher zur Vorbereitung auf das Gespräch die folgenden Arbeitsaufträge.
Herstellung von Individuellen Abformlöffeln und Funktionslöffeln - Gesundheitsschutz - Werkstoffkunde
Kompetenzerwerb in den Bereichen Werkstoffkunde, Gesundheitsschutz und Fertigungsverfahren.
Erarbeite dir mit Hilfe der verlinkten Artikel werkstoffkundliche und fertigungstechnische Kompetenzen sowie Wissen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, um den Chef oder die Chefin von der Benutzung geeigneter Schutzhandschuhe zu überzeugen.
- Werkstoffkunde:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Verarbeitung von Kunststoffen.
- Fertigunsgverfahren zur Herstellung von indiv. Abformlöffeln
- Werkstoffe für digitale Fertigungsverfahren (im Unterricht noch nicht verpflichtend):
- Polymilchsäure (PLA) für FFF-3D-Drucker.
- Harze für den stereolithografischen 3D-Druck
Übe mit Hilfe deiner bis hierhin erworbenen Kompetenzen die Argumente deines Gegenübers schriftlich zu entkräften!
Erläutere ihm genau die Zusammenhänge, um ihn davon zu überzeugen, dass du unbedingt Handschuhe tragen musst! Argumentiere, wo möglich, auch mit technischen Maßnahmen zur Verringerung der Gesundheitsgefährdung.
Danach kannst du mit einer Partnerin bzw. einem Partner das Rollenspiel aufnehmen und im Lernmanagementsystem abgeben.
Mögliche Argumente:
- Gesprächspartner: „Du brauchst keine Absauganlage, es gibt keine giftigen Dämpfe bei der Herstellung von Löffeln aus Autopolymerisat!“
- Gesprächspartner: „Schutzhandschuhe sind rausgeschmissenes Geld, in lichthärtenden Löffeln sind keine allergieauslösenden Stoffe enthalten!“
- Gesprächspartner: „Die komische Klebeschicht auf den polymerisierten Löffeln kannst du einfach abdampfen, sie ist ungiftig!“
- Gesprächspartner: „Im Sommer musst du die zur Verfügung stehenden Labor-Kittel mit kurzen Ärmeln und weitem Ausschnitt tragen!“
- Gesprächspartner: „Löffel tiefziehen nützt auch nichts, da wird doch auch Kunststoff benutzt, der ist genauso gefährlich!“
- Gesprächspartner: „Vergiss das Arbeiten mit Handschuhen, da hast du nicht genug Fingerspitzengefühl beim Arbeiten!“
- Gesprächspartner: „Nimm einfach Latexhandschuhe, die haben wir sowieso in Massen hier und die sind auch viel ökologischer, weil sie ja ein Naturprodukt sind!“
- Gesprächspartner: „Wir drucken die Löffel doch jetzt mit dem 3D-Drucker, da kannst du den Arbeitsschutz vergessen, macht alles der Drucker!“
Archiv/in Bearbeitung:
Löffel-Fertigung im 3D-Druck
Auch bei diesen Verfahren zur Löffelherstellung spielt der Arbeitsschutz eine große Rolle.
In diesem Fachartikel in der Quintessenz der Zahntechnik zum Thema digitale Löffel- und Modellherstellung kannst du die beiden möglichen 3D-Druckverfahren kennen und speziell bzgl. des Gesundheits- und Umweltschutzes beurteilen lernen.
Beim chemoplastischen 3D-Drucken werden flüssige Photomonomere als Werkstoff verwendet. Die Verfahren (Stereolithografie bzw. DLP-Drucken) werden im zweiten Halbjahr im Unterrichtsprojekt "Digitaler Workflow" erarbeitet.
Bewerte den Kunststoff mit Hilfe deiner Kompetenzen im Bereich Arbeits- und Gesundheitsschutz anhand der hier verlinkten Verarbeitungsanleitung und des Sicherheitsdatenblattes: 3D-Druck-Kunststoff zur Herstellung von Abformlöffeln
Gereinigt werden die stereolithografisch hergestellten Löffel mit Isopropylalkohol. Was sagen dir die im Artikel rechts dargestellten Sicherheitshinweise und die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung?