LS2.2 Unterscheidung zwischen Situationsmodellen und Funktionsmodellen: Unterschied zwischen den Versionen
Cre (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Cre (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 21: | Zeile 21: | ||
* Linea mylohyoidea (auch: Crista mylohyoidea) | * Linea mylohyoidea (auch: Crista mylohyoidea) | ||
Die Abbauvorgänge der Kiefer führen in der Folge zu einer ''' | Die Abbauvorgänge der Kiefer führen in der Folge zu einer '''Veränderung der Norm:''' der Oberkiefer-Zahnbogen überragt normalerweise den Unterkiefer-Zahnbogen im Front- und Seitenzahnbereich. Nach einer fortgeschrittenen Kieferkamm-Atrophie kehrt sich dies um, der UK-Zahnbogen überragt den OK-Zahnbogen. | ||
Version vom 12. Oktober 2023, 19:30 Uhr
Situationsmodelle geben die aktuelle Situation im Mund wieder und werden zur ersten Analyse genutzt. Bei bezahnten Mundsituationen werden Situationsmodelle auch als Vorlage zur Rekonstruktion von Kauflächen und Zahnstellungen verwendet.
Funktionsmodelle werden von dir hergestellt, nachdem in der Zahnarztpraxis eine Funktionsabformung durchgeführt worden ist. Wenn du dich nicht mehr ganz daran erinnern kannst, dann sieh dir den kleinen Artikel in Lernsituation 1.2 zum Funktionslöffel noch einmal an.
1| Topographie des unbezahnten Kiefers
- Kieferkammatrophie
Was bedeutet Atrophie? Bei einer Atrophie des Knochens nimmt die Anzahl der Knochenzellen ab und/oder die Zellen selbst verkleinern sich. Resorption hingegen bedeutet, dass Knochenmaterial vom Körper abtransportiert wird. Nach Zahnverlust kommt es im Rahmen der Wundheilung zunächst zu Resorptionsprozessen in der Extraktionsalveole und zu anschließender Knochenatrophie des Kieferkamms.
Ein ausgeglichenes Gebiss (auch Regel- oder Normgebiss) weist optimalerweise gut ausgeformte Zahnbögen vor. Dabei ist der Zahnbogen des Oberkiefers ellipsenförmig und der des Unterkiefers parabelförmig. Je länger ein Patient schon keine Zähne mehr hat, desto mehr haben sich die Kieferkämme verändert.
Im Oberkiefer schreitet die Atrophie in zentripetaler Richtung fort, d. h. der Knochen zieht sich nach oben, rückwärts zurück ; der Oberkiefer wird schmaler.
Die folgenden Strukturen im Oberkiefer sind stabil:
- medialer Gaumen und
- Crista zygomatica alveolaris.
Im Unterkiefer findet dieser Prozess in entgegengesetzter Richtung statt. Die Mandibula wandert nach zentrifugal, also nach unten und vorne; der Unterkiefer wird breiter.
Hier bleiben die folgenden Strukturen stabil:
- Trigonom retromolare
- Linea obliqua (auch: Crista obliqua)
- Linea mylohyoidea (auch: Crista mylohyoidea)
Die Abbauvorgänge der Kiefer führen in der Folge zu einer Veränderung der Norm: der Oberkiefer-Zahnbogen überragt normalerweise den Unterkiefer-Zahnbogen im Front- und Seitenzahnbereich. Nach einer fortgeschrittenen Kieferkamm-Atrophie kehrt sich dies um, der UK-Zahnbogen überragt den OK-Zahnbogen.
2| Gesichtsproportionen
Die Atrophie der Kieferkämme führt nicht nur zu lokalen Veränderungen sondern beeinflusst auch maßgeblich das Profil und die Physiognomie der Patienten; die fehlende Weichteilunterstützung des Knochens führt dies zu einer raschen fazialen Alterung:
- Das Profil des Menschen verändert sich: der Unterkiefer wandert nach anterior-kranial und der Oberkiefer wandert nach dorsal.
- Durch die fehlende Abstützung der Zähne fallen die Lippen ein, sie verstreichen. Das Lippenrot verschwindet.
- Das Untergesicht verkleinert sich in vertikaler Richtung.
- Die Nasolabialfalte tritt verstärkt in Erscheinung.
- Es erscheint ein prognathes Gesichtsprofil (mandibuläre Prognathie durch Zahnverlust).
- Die Mundwinkel hängen herab.
Beschreibe
- die Auswirkungen der Zahnlosigkeit auf die Topographie unbezahnter Kiefer und die Gesichtsproportionen unbezahnter Menschen und
- die Veränderungen unbezahnter Kiefer gegenüber bezahnten.
Skizziere
- die zahnlosen Kiefer und benenne bei Bedarf die wichtigen Strukturen in deutscher und med. Fachsprache,
- die Veränderungen zahnloser Kiefer im Laufe der Zeit und
- die veränderten Gesichtsproportionen.