Lagerung partieller Prothesen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Lagerung partieller Prothesen==
==Lagerung partieller Prothesen in BEARBEITUNG==
Durch die unterschiedlichen Lückengebisse ergeben sich auch unterschiedliche Lagerungsarten.
Durch die unterschiedlichen Lückengebisse ergeben sich auch unterschiedliche Lagerungsarten.


Wenn bei '''Schaltlücken''' Klammern ''mit'' Auflage gebogen werden, liegt eine '''parodontale (dentale) Lagerung''' vor. Der Zahnersatz wird ausschließlich auf den Klammerzähnen abgestützt. Die Auflage muss dabei '''sattelnah''', also auf der Randleiste zur Lücke hin, platziert werden. Die Klammerzähne nehmen Kaukräfte auf und leiten diese an das Parodontium weiter. Es bedarf hier deswegen nur einer kleiner Sattelgestaltung. Das marginale Parodontium darf nicht abgedeckt sein, um eine '''Durchspülbarkeit''' zu gewährleisten. Zahnlose Schleimhautbereiche werden somit entlastet.
Wenn bei '''Schaltlücken''' Klammern ''mit'' Auflage gebogen werden, liegt eine '''parodontale (dentale) Lagerung''' vor. Der Zahnersatz wird ausschließlich auf den Klammerzähnen abgestützt. Die Auflage muss dabei '''sattelnah''', also auf der Randleiste zur Lücke hin, platziert werden. Die Klammerzähne nehmen Kaukräfte auf und leiten diese an das Parodontium weiter. Es bedarf hier deswegen nur einer kleiner Sattelgestaltung. Das marginale Parodontium darf nicht abgedeckt sein, um eine '''Durchspülbarkeit''' zu gewährleisten. Zahnlose Schleimhautbereiche werden somit entlastet.


Wenn bei '''Freiendlücken''' Klammern ''mit'' Auflage gebogen werden, liegt eine '''parodontal-gingivale Lagerung''' vor. Der Zahnersatz ruht sowohl auf abstüzenden Zähnen als auch auf den zahnlosen Kieferabschnitten. Die Auflage muss dabei '''sattelfern''', also auf der Randleiste von der Lücke entfernt, platziert werden. Der Prothesensattel sollte bei dieser Lagerung möglichst '''großflächig''' gestaltet werden.  
Wenn bei '''Freiendlücken''' Klammern ''mit'' Auflage gebogen werden, liegt eine '''parodontal-gingivale Lagerung''' vor. Der Zahnersatz ruht sowohl auf abstüzenden Zähnen als auch auf den zahnlosen Kieferabschnitten. Die Auflage muss dabei '''sattelfern''', also auf der Randleiste von der Lücke entfernt, platziert werden. Der Prothesensattel sollte bei dieser Lagerung möglichst '''großflächig''' gestaltet werden.


Eine partielle Prothese kann '''gingival''' (auf der Schleimhaut) '''und parodontal''' (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützte Prothesensättel sowie '''rein parodontal''' abgestützte Prothesensättel enthalten. Man nennt die Prothesensättel '''Freiendsättel''' (Gingival/parodontal abgestützt) bzw. '''Schaltsättel''' (rein parodontal abgestützt).
Eine partielle Prothese kann '''gingival''' (auf der Schleimhaut) '''und parodontal''' (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützte Prothesensättel sowie '''rein parodontal''' abgestützte Prothesensättel enthalten. Man nennt die Prothesensättel '''Freiendsättel''' (Gingival/parodontal abgestützt) bzw. '''Schaltsättel''' (rein parodontal abgestützt).
Die Verbindung der der '''Stützelemente''' nennt man '''Stützlinien''', die sich dadurch ergebende Fläche ist das '''"parodontale Stützfeld"'''. Alle Druckbelastungen innerhalb des Stützfeldes sind rein parodontale Belastungen.
 
 
'''"Gingival und parodontal abgestützt"''' bedeutet, dass der Prothesensattel bei Druckbelastung in die leicht resiliente (nachgiebige) Schleimhaut gedrückt und von ihr getragen wird. Gleichzeitig übertragen eine oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium der ausgesuchten Restzähne.
'''"Gingival und parodontal abgestützt"''' bedeutet, dass der Prothesensattel bei Druckbelastung in die leicht resiliente (nachgiebige) Schleimhaut gedrückt und von ihr getragen wird. Gleichzeitig übertragen eine oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium der ausgesuchten Restzähne.
'''"Rein parodontal abgestützt"''' bedeutet, dass zwei oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium von Restzähnen übertragen.
'''"Rein parodontal abgestützt"''' bedeutet, dass zwei oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium von Restzähnen übertragen.

Version vom 5. Februar 2024, 18:38 Uhr

Temporäre partielle Prothesen (Teilprothesen) sind immer dann indiziert, wenn noch Restzahnbestand vorhanden ist.

Man unterscheidet Lücken im Gebiss danach, ob diese durch Zähne begrenzt sind (Schaltlücke) oder nach distal offen, also nicht begrenzt sind (Freiendlücke oder verkürzte Zahnreihe). Es wird bereits von einem Lückengebiss gesprochen, wenn ein Zahn fehlt.

Es gibt verschiedene Klassifizierungen von unterschiedlichen Lückengebisssituationen. Für die Herstellung von temporären partiellen Prothesen ist die einfache Einteilung nach Herrn Wild von 1949 ausreichend. Er hat das Lückengebiss in drei Klassen eingeteilt.

  • Die Zahnreihe ist durch eine oder mehrere Schaltlücken einseitig oder beidsietig unterbrochen.
  • Die Zahnreihe ist durch einseitig oder beidseitig verkürzt.
  • Die Zahnreihe ist unterbrochen und verkürzt.


Arbeitsauftrag

Skizziere zur Übung die Klassifikation nach Wild.

Lagerung partieller Prothesen in BEARBEITUNG

Durch die unterschiedlichen Lückengebisse ergeben sich auch unterschiedliche Lagerungsarten.

Wenn bei Schaltlücken Klammern mit Auflage gebogen werden, liegt eine parodontale (dentale) Lagerung vor. Der Zahnersatz wird ausschließlich auf den Klammerzähnen abgestützt. Die Auflage muss dabei sattelnah, also auf der Randleiste zur Lücke hin, platziert werden. Die Klammerzähne nehmen Kaukräfte auf und leiten diese an das Parodontium weiter. Es bedarf hier deswegen nur einer kleiner Sattelgestaltung. Das marginale Parodontium darf nicht abgedeckt sein, um eine Durchspülbarkeit zu gewährleisten. Zahnlose Schleimhautbereiche werden somit entlastet.

Wenn bei Freiendlücken Klammern mit Auflage gebogen werden, liegt eine parodontal-gingivale Lagerung vor. Der Zahnersatz ruht sowohl auf abstüzenden Zähnen als auch auf den zahnlosen Kieferabschnitten. Die Auflage muss dabei sattelfern, also auf der Randleiste von der Lücke entfernt, platziert werden. Der Prothesensattel sollte bei dieser Lagerung möglichst großflächig gestaltet werden.

Eine partielle Prothese kann gingival (auf der Schleimhaut) und parodontal (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützte Prothesensättel sowie rein parodontal abgestützte Prothesensättel enthalten. Man nennt die Prothesensättel Freiendsättel (Gingival/parodontal abgestützt) bzw. Schaltsättel (rein parodontal abgestützt).


"Gingival und parodontal abgestützt" bedeutet, dass der Prothesensattel bei Druckbelastung in die leicht resiliente (nachgiebige) Schleimhaut gedrückt und von ihr getragen wird. Gleichzeitig übertragen eine oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium der ausgesuchten Restzähne. "Rein parodontal abgestützt" bedeutet, dass zwei oder mehrere Auflagen den Druck auf das Parodontium von Restzähnen übertragen.

Ein Schaltsattel sollte mit zwei sattelnahen Auflagen gegen Druckkräfte abgestützt sein. Sie übertragen die Druckkräfte komplett auf das Parodontium der abstützenden Restzähne. Ein ausgedehnter Sattel ist somit überflüssig und sollte vermieden werden. Ein Freiendsattel sollte mit einer sattelfernen Auflage und einem möglichst großflächigen Sattel unter Einbeziehung des kaum von Atrophie betroffenen Tuber maxillae bzw. des retromolaren Polsters gegen Druckkräfte abgstützt werden. Die sattelferne Auflage ermöglicht eine gleichmäßigere Übertragung von Druckkräften auf die Schleimhaut als einen sattelnahe Auflage. Außerdem wird Druckbelastung so senkrechter auf den abstützenden Zahn übertragen (das erhöht seine längerfristigen Überlebenschancen ;-).

Der möglichst große Sattel verteilt die Druckkräfte auf einen möglichst großen Bereich der Schleimhaut und reduziert somit das Einsinken des Sattels bei Druckbelastung.

Trotzdem könnte bei Druckbelastung durch das Einsinken des Sattels eine Rotation um die hintersten Abstützungspunkte beider Quadranten (Auflagen bei Kennedy Klasse II-IV, Auflagen und Sattelenden bei Kennedy Klasse I) entstehen. Die Linie durch diese beiden Punkte nennt man Rotationachse. Die Rotation wird durch Halteelemente (Klammern) verhindert, die auf der gegenüberliegenden Seite der Rotationsache platziert sind. Hier kommt jetzt das schon bekannt Mammut ins Spiel ;-). Es ensteht auf der belasteten Seite ein Last(hebel)arm (den Wortteil "hebel" lässt man im Sprachgebrauch oft weg), der vom letzten antagonistisch belasteten Zahn im rechten Winkel zur Rotationsache führt. Auf der anderen Seite der Rotationsachse ensteht ein Kraft(hebel)arm, der von der Klammerspitze im rechten Winkel zur Rotationsache führt. Die Chancen, dass die Klammer die Rotation der Prothese verhindern kann ist um so größer, je günstiger das Verhältnis von Kraft- zu Lastarm ist. Günstig ist nach der schon bekannten "unwahrscheinlichen Theorie" ein möglichst kurzer Lastarm in Verbindung mit einem möglichst langen Kraftarm.