LS6.1 Sichere digitale Kommunikation im medizinischen Bereich: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 28. August 2024, 09:41 Uhr
Datensichere Kommunikation im Med. Bereich
Um datensicher über gemeinsame Patienten mit einem Zahnarzt oder einer Zahnärztin zu kommunizieren (Nachrichten schreiben, Video- oder Audiokonferenzen durchführen, Bilder und andere Dateien austauschen) und dabei die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) einzuhalten, müssen bestimmte Anforderungen erfüllt werden. Diese Anforderungen umfassen unter anderem Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, DSGVO-Konformität und besondere Maßnahmen zum Schutz medizinischer Daten.
Davon ist die Kommunikation mit Messengern, per E-Mail und mit Videokonferenzsystemen betroffen.
Messenger
Threema
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Threema bietet eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nachrichten, Anrufe und Dateien.
- DSGVO-Konformität: Threema hat seinen Sitz in der Schweiz, die als ein Land mit einem hohen Datenschutzstandard anerkannt ist. Der Dienst ist darauf ausgelegt, die DSGVO-Vorgaben zu erfüllen.
- Datensparsamkeit: Threema speichert keine persönlichen Daten und keine Nachrichten auf ihren Servern, was das Risiko von Datenlecks minimiert.
- Anonymität: Benutzer müssen keine persönlichen Informationen wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben, was die Privatsphäre weiter schützt.
Threema Libre
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Threema Libre bietet wie die reguläre Threema-Version eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nachrichten, Anrufe und Dateien. Dies stellt sicher, dass nur die Kommunikationspartner die Inhalte lesen können.
- DSGVO-Konformität: Threema Libre hat seinen Sitz in der Schweiz und ist darauf ausgelegt, die europäischen Datenschutzstandards zu erfüllen. Die Schweiz ist als ein Land mit einem hohen Datenschutzstandard anerkannt, was zusätzliche Sicherheit bietet, dass die strengen Anforderungen der DSGVO eingehalten werden.
- Open Source: Threema Libre basiert auf Open-Source-Code, was Transparenz und Überprüfbarkeit in Bezug auf Sicherheitsmaßnahmen und Datenschutzpraktiken gewährleistet. Die Open-Source-Natur ermöglicht es der Fachwelt, den Code zu überprüfen und sicherzustellen, dass keine versteckten Schwachstellen oder Hintertüren vorhanden sind.
- Datensparsamkeit: Threema Libre verfolgt das Prinzip der Datensparsamkeit und speichert keine persönlichen Daten und keine Nachrichten auf ihren Servern. Dies minimiert das Risiko von Datenlecks und erhöht die Sicherheit der Kommunikation.
- Anonymität: Benutzer von Threema Libre müssen keine persönlichen Informationen wie Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angeben. Dies schützt die Privatsphäre weiter und reduziert die Menge an personenbezogenen Daten, die potenziell gefährdet sein könnten.
- Keine Abhängigkeit von Google-Diensten: Threema Libre ist eine Version von Threema, die ohne Abhängigkeit von Google-Diensten auskommt. Dies ist besonders relevant für Benutzer, die zusätzliche Datenschutzbedenken bezüglich der Verwendung von Google-Diensten haben und eine vollständig unabhängige Lösung bevorzugen.
Zusammenfassend bietet Threema Libre alle notwendigen Sicherheits- und Datenschutzmerkmale, die für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich erforderlich sind. Die Kombination aus Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, DSGVO-Konformität, Open-Source-Transparenz und datensparsamen Ansätzen macht Threema Libre zu einer hervorragenden Wahl für den Austausch sensibler medizinischer Informationen zwischen Zahntechnikern und Zahnärzten.
Signal
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Signal bietet ebenfalls eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Kommunikationsformen.
- Open Source: Das Signal-Protokoll ist Open Source, was bedeutet, dass die Verschlüsselung von der Fachwelt überprüft und als sicher eingestuft wurde.
- DSGVO-Konformität: Signal ist bestrebt, die DSGVO-Vorgaben zu erfüllen, obwohl es sich um eine US-amerikanische App handelt. Signal speichert nur minimale Metadaten.
- Sicherheitsfunktionen: Signal bietet zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie die Möglichkeit, Nachrichten nach einer bestimmten Zeit automatisch zu löschen.
Wire
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Wire bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten, Anrufe und Dateien.
- DSGVO-Konformität: Wire hat seinen Sitz in der Schweiz und in Deutschland und ist darauf ausgelegt, die europäischen Datenschutzstandards zu erfüllen.
- Open Source: Die Plattform ist Open Source, was Transparenz und Überprüfbarkeit in Bezug auf Sicherheitsstandards gewährleistet.
- Business-Lösungen: Wire bietet spezielle Business-Lösungen, die auf den professionellen Einsatz zugeschnitten sind und zusätzliche Sicherheits- und Compliance-Funktionen bieten.
Matrix/Riot (Element)
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung: Matrix, insbesondere die App Element (ehemals Riot), bietet eine robuste Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
- Open Source: Matrix ist ein Open-Source-Projekt, was die Transparenz und Überprüfbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen erhöht.
- DSGVO-Konformität: Matrix/Element ist darauf ausgelegt, die Anforderungen der DSGVO zu erfüllen.
- Selbst-Hosting: Für maximale Kontrolle über die Daten kann Matrix selbst gehostet werden, was besonders für größere Einrichtungen von Vorteil ist.
Zusammenfassung Für den datensicheren Austausch medizinischer Informationen und Einhaltung der DSGVO sind Threema, Threema Libre, Signal, Wire und Matrix/Element geeignete Messenger. Sie bieten starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, erfüllen die Anforderungen der DSGVO und haben zusätzliche Sicherheitsfunktionen, die speziell für den Umgang mit sensiblen Daten wie medizinischen Informationen notwendig sind. Je nach spezifischen Anforderungen und Vorlieben (z.B. Open Source, zusätzliche Business-Funktionen) kann einer dieser Messenger bevorzugt werden.
WhastApp
WhatsApp ist einer der weltweit am häufigsten genutzten Messenger-Dienste, aber für die Kommunikation über medizinische Daten und die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) gibt es mehrere Gründe, warum WhatsApp nicht in Frage kommt:
Datenweitergabe an Facebook
- WhatsApp gehört zu Facebook (jetzt Meta), und es gibt eine enge Integration und Datenweitergabe zwischen den beiden Plattformen. Dies wirft erhebliche Datenschutzbedenken auf, da die Daten möglicherweise zu kommerziellen Zwecken genutzt werden könnten.
- Obwohl WhatsApp beteuert, dass die Nachrichteninhalte weiterhin Ende-zu-Ende verschlüsselt sind, werden Metadaten (z.B. wer, wann, mit wem kommuniziert) gesammelt und können an Facebook weitergegeben werden.
Metadatensammlung
- WhatsApp sammelt und speichert umfangreiche Metadaten, die Rückschlüsse auf das Kommunikationsverhalten und die Netzwerke der Nutzer zulassen. Diese Metadaten könnten potenziell missbraucht werden, insbesondere im sensiblen Bereich medizinischer Daten.
- Metadaten können Informationen über Kommunikationszeitpunkte, Häufigkeit und Kontakte liefern, die für den Schutz der Privatsphäre kritisch sind.
Speicherung und Verarbeitung in den USA
- Die Datenverarbeitung und Speicherung erfolgt teilweise in den USA, wo die Datenschutzstandards nicht unbedingt den strengen Anforderungen der DSGVO entsprechen. Dies könnte zu rechtlichen Problemen führen, insbesondere wenn es um die Verarbeitung sensibler medizinischer Daten geht.
- Der EuGH (Europäischer Gerichtshof) hat in der Vergangenheit die Übermittlung personenbezogener Daten in die USA kritisch beurteilt (z.B. Schrems-II-Urteil).
Mangel an Transparenz
- Es gibt Bedenken hinsichtlich der Transparenz bei der Datenverarbeitung durch WhatsApp. Nutzer haben oft wenig Kontrolle oder Einblick, welche Daten wie und wo gespeichert werden.
- Der Datenschutzbeauftragte hat in der Vergangenheit WhatsApp mehrfach wegen mangelnder Transparenz und unzureichender Datenschutzpraktiken kritisiert.
Business-Version und Datenschutz
- Auch die WhatsApp Business-Version bietet keine ausreichenden Garantien für den Schutz sensibler medizinischer Daten. Die Business-Version ist eher auf kommerzielle Kommunikation und nicht auf den sicheren Austausch medizinischer Informationen ausgelegt.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Obwohl WhatsApp Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichteninhalte bietet, reicht dies allein nicht aus, um die Anforderungen für den Austausch sensibler medizinischer Daten zu erfüllen. Der Schutz der Metadaten und die Art und Weise der Datenverarbeitung sind entscheidende Schwachstellen.
Aus diesen Gründen ist WhatsApp nicht geeignet, um datensicher und DSGVO-konform über medizinische Informationen zu kommunizieren. Alternative Messenger wie Threema, Signal, Wire und Matrix/Element bieten bessere Datenschutzgarantien und sind speziell darauf ausgerichtet, die strengen Anforderungen der DSGVO zu erfüllen und die Privatsphäre der Nutzer, insbesondere im sensiblen medizinischen Bereich, zu schützen.
Unverschlüsselte E-Mails erfüllen die Anforderungen für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich und die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) aus mehreren Gründen nicht. Hier sind die wesentlichen Punkte:
Fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
- Unverschlüsselte E-Mails werden im Klartext versendet, was bedeutet, dass der Inhalt während des Transports zwischen den Servern leicht abgefangen, gelesen und manipuliert werden kann. Ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind die Informationen nicht vor unbefugtem Zugriff geschützt.
Zwischenserver und Speicherung
- E-Mails durchlaufen mehrere Server, bevor sie den Empfänger erreichen. Jeder dieser Zwischenserver stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Daten können abgefangen, gespeichert oder von unbefugten Dritten eingesehen werden.
- Die E-Mail-Inhalte werden oft auch auf den Servern des E-Mail-Anbieters gespeichert, was ein zusätzliches Risiko für Datenlecks oder unbefugten Zugriff darstellt.
Metadaten
- Auch wenn der Inhalt einer E-Mail verschlüsselt wäre, bleiben die Metadaten (z.B. Absender, Empfänger, Betreff, Datum und Uhrzeit) unverschlüsselt. Diese Metadaten können bereits sensible Informationen preisgeben und sind anfällig für Missbrauch.
DSGVO-Anforderungen
- Die DSGVO verlangt einen angemessenen Schutz personenbezogener Daten, insbesondere wenn es sich um sensible Daten wie medizinische Informationen handelt. Unverschlüsselte E-Mails erfüllen diese Anforderungen nicht, da sie keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen bieten.
- Die DSGVO fordert auch die Minimierung der Datenverarbeitung und die Implementierung von Datenschutz durch Technikgestaltung (Privacy by Design). Unverschlüsselte E-Mails entsprechen diesen Grundsätzen nicht.
Authentizität und Integrität
- Bei unverschlüsselten E-Mails gibt es keine Garantie, dass der Absender wirklich derjenige ist, der er vorgibt zu sein, und dass der Inhalt der E-Mail nicht während des Transports verändert wurde. Dies kann zu Problemen bei der Vertraulichkeit und Integrität der Kommunikation führen.
Rechtliche Konsequenzen
- Die Nichteinhaltung der DSGVO kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich hoher Geldstrafen. Unternehmen und Einrichtungen im medizinischen Bereich sind besonders verpflichtet, den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten.
Zusammengefasst bieten unverschlüsselte E-Mails keinen ausreichenden Schutz für sensible medizinische Daten und erfüllen nicht die Anforderungen der DSGVO. Aus diesen Gründen sind sie ungeeignet für die Kommunikation zwischen Zahntechnikern und Zahnärzten über Patienteninformationen. Stattdessen sollten sichere Kommunikationsmittel wie Threema, Signal, Wire, Matrix/Element oder Threema Libre verwendet werden, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und andere notwendige Datenschutzmechanismen bieten.
Pretty Good Privacy (PGP)
Pretty Good Privacy (PGP) ist ein Verschlüsselungsverfahren, das häufig zur Sicherung von E-Mails verwendet wird. Es bietet sowohl Verschlüsselung als auch digitale Signaturen, um die Vertraulichkeit und Authentizität von Nachrichten zu gewährleisten. Hier sind die grundlegenden Prinzipien der E-Mail-Verschlüsselung mit PGP:
Schlüsselpaar
- PGP basiert auf einem asymmetrischen Verschlüsselungssystem, das ein Schlüsselpaar verwendet: einen öffentlichen Schlüssel und einen privaten Schlüssel.
- Der öffentliche Schlüssel kann frei verteilt und von anderen verwendet werden, um Nachrichten zu verschlüsseln, die nur der Empfänger lesen kann.
- Der private Schlüssel wird geheim gehalten und vom Empfänger verwendet, um die verschlüsselten Nachrichten zu entschlüsseln.
Verschlüsselung von Nachrichten
- Wenn jemand eine verschlüsselte E-Mail senden möchte, verwendet er den öffentlichen Schlüssel des Empfängers, um die Nachricht zu verschlüsseln.
- Die verschlüsselte Nachricht kann nun sicher über unsichere Netzwerke übertragen werden, da nur der Empfänger mit seinem privaten Schlüssel die Nachricht entschlüsseln kann.
Entschlüsselung von Nachrichten
- Der Empfänger erhält die verschlüsselte Nachricht und verwendet seinen privaten Schlüssel, um sie zu entschlüsseln und den ursprünglichen Klartext zu lesen.
Digitale Signaturen
- Zusätzlich zur Verschlüsselung kann PGP auch zur Erstellung digitaler Signaturen verwendet werden, um die Authentizität und Integrität einer Nachricht zu gewährleisten.
- Der Absender erstellt eine digitale Signatur, indem er eine Hash-Funktion auf die Nachricht anwendet und das Ergebnis mit seinem privaten Schlüssel verschlüsselt.
- Der Empfänger kann die Signatur mit dem öffentlichen Schlüssel des Absenders überprüfen und sicherstellen, dass die Nachricht tatsächlich vom Absender stammt und nicht verändert wurde.
Schlüsselverwaltung
- Ein wesentlicher Teil von PGP ist die Verwaltung der Schlüssel. Öffentliche Schlüssel können über sogenannte Schlüsselserver verteilt werden.
- Es ist wichtig, die Authentizität öffentlicher Schlüssel zu überprüfen, um sicherzustellen, dass der Schlüssel tatsächlich dem beabsichtigten Empfänger gehört. Dies kann durch den Austausch von Schlüssel-IDs oder durch die Verwendung von Zertifizierungsstellen geschehen.
Zusammengefasst
PGP ermöglicht es, E-Mails sicher zu verschlüsseln und digitale Signaturen zu verwenden, um die Vertraulichkeit, Authentizität und Integrität der Kommunikation zu gewährleisten. Durch die Verwendung eines asymmetrischen Schlüsselpaares können Nachrichten sicher verschickt werden, da nur der rechtmäßige Empfänger mit seinem privaten Schlüssel die Nachricht entschlüsseln kann. Digital signierte Nachrichten verifizieren zudem die Identität des Absenders und stellen sicher, dass die Nachricht nicht manipuliert wurde.
Videokonferenzen
Die Auswahl eines geeigneten Videokonferenz-Tools für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich, insbesondere unter Beachtung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), ist von entscheidender Bedeutung. Hier sind einige Videokonferenz-Tools, die in Frage kommen könnten:
Jitsi Meet
- Open Source - Jitsi Meet ist ein Open-Source-Videokonferenz-Tool, das Transparenz und Überprüfbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen bietet.
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Jitsi Meet bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die Kommunikation, was bedeutet, dass nur die Teilnehmer der Konferenz die Inhalte sehen und hören können.
- Self-Hosting - Jitsi Meet kann auf eigenen Servern gehostet werden, was die vollständige Kontrolle über die Daten ermöglicht und das Risiko von Datenlecks minimiert.
- DSGVO-Konformität - Durch Self-Hosting und angemessene Konfigurationen kann sichergestellt werden, dass die DSGVO-Anforderungen erfüllt werden.
BigBlueButton
- Open Source - BigBlueButton ist ein Open-Source-Webkonferenzsystem, das speziell für Online-Lernen und Webinare entwickelt wurde, aber auch für andere Arten von Videokonferenzen geeignet ist.
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - BigBlueButton unterstützt sichere Verbindungen und kann so konfiguriert werden, dass die Kommunikation verschlüsselt ist.
- Self-Hosting - BigBlueButton kann auf eigenen Servern betrieben werden, was eine bessere Kontrolle über die Daten gewährleistet.
- DSGVO-Konformität - Durch Self-Hosting und entsprechende Datenschutzmaßnahmen kann die Einhaltung der DSGVO sichergestellt werden.
Wire
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Wire bietet vollumfängliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Videokonferenzen, Textnachrichten und Dateiaustausch.
- DSGVO-Konformität - Wire hat seinen Sitz in der Schweiz und Deutschland und ist darauf ausgelegt, die europäischen Datenschutzstandards zu erfüllen.
- Business-Lösungen - Wire bietet spezielle Business-Lösungen, die auf den professionellen Einsatz zugeschnitten sind und zusätzliche Sicherheits- und Compliance-Funktionen bieten.
Threema
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Threema bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten, Anrufe und Dateien.
- DSGVO-Konformität - Threema hat seinen Sitz in der Schweiz und ist darauf ausgelegt, die DSGVO-Vorgaben zu erfüllen.
- Videokonferenzen - Threema unterstützt mittlerweile auch Videoanrufe, die ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind.
Element (Matrix)
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Element (früher als Riot bekannt) basiert auf dem Matrix-Protokoll und bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nachrichten und Anrufe.
- Open Source - Element ist Open Source, was Transparenz und Überprüfbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet.
- Self-Hosting - Matrix/Element kann auf eigenen Servern gehostet werden, was eine vollständige Kontrolle über die Daten ermöglicht.
- DSGVO-Konformität - Mit Self-Hosting und geeigneten Konfigurationen kann die Einhaltung der DSGVO sichergestellt werden.
Zusammengefasst
Jitsi Meet, BigBlueButton, Wire, Threema und Element (Matrix) sind Videokonferenz-Tools, die aufgrund ihrer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Open-Source-Natur (bei den meisten), Self-Hosting-Möglichkeiten und DSGVO-Konformität für die sichere Kommunikation im medizinischen Bereich geeignet sind. Diese Tools bieten die notwendigen Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen, um den Schutz sensibler medizinischer Daten zu gewährleisten und die strengen Anforderungen der DSGVO zu erfüllen.
Videokonferenzen mit Zoom und Teams
Produkte wie Zoom und Microsoft Teams sind weit verbreitet und bieten viele nützliche Funktionen für geschäftliche und private Kommunikation. Allerdings gibt es mehrere Gründe, warum sie für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich und die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht optimal geeignet sind:
Datenübertragung und Speicherung in Drittländern
Zoom
- Obwohl Zoom einige Schritte unternommen hat, um die Datenschutzstandards zu verbessern, werden viele Daten immer noch auf Servern in den USA verarbeitet und gespeichert. Dies kann problematisch sein, da die Datenschutzstandards in den USA nicht den strengen Anforderungen der DSGVO entsprechen.
- Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Schrems-II-Urteil die Übermittlung personenbezogener Daten in die USA kritisch beurteilt, was zu rechtlichen Unsicherheiten führen kann.
Microsoft Teams
- Microsoft Teams speichert und verarbeitet ebenfalls Daten auf Servern in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU. Trotz der Bemühungen von Microsoft, DSGVO-konforme Lösungen anzubieten, bleibt die Datenübertragung in Drittländer ein kritischer Punkt.
Metadatensammlung
Zoom
- Zoom sammelt umfangreiche Metadaten, die Rückschlüsse auf das Kommunikationsverhalten der Nutzer zulassen könnten. Dies umfasst Informationen wie IP-Adressen, Standortdaten und Gerätedetails.
- Diese Metadaten können potenziell von Dritten eingesehen oder zu kommerziellen Zwecken genutzt werden, was ein Risiko für die Privatsphäre darstellt.
Microsoft Teams
- Ähnlich wie Zoom sammelt auch Microsoft Teams eine Vielzahl von Metadaten, die zu Profiling-Zwecken verwendet werden könnten. Dies stellt ein Risiko für die Vertraulichkeit und Integrität der Kommunikation dar.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Zoom
- Zwar bietet Zoom mittlerweile eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) für Meetings an, aber diese Funktion ist nicht standardmäßig aktiviert und muss manuell eingerichtet werden. Zudem sind einige Funktionen wie das Aufzeichnen von Meetings nicht verfügbar, wenn E2EE aktiviert ist.
- Vor der Einführung dieser Funktion gab es mehrere Sicherheitsvorfälle, die das Vertrauen in die Plattform beeinträchtigt haben.
Microsoft Teams
- Microsoft Teams bietet zwar Verschlüsselung in Transit und im Ruhezustand, unterstützt aber keine vollständige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Kommunikationsformen. Dies bedeutet, dass Microsoft theoretisch auf die Daten zugreifen könnte, was für den Umgang mit sensiblen medizinischen Informationen problematisch ist.
Transparenz und Kontrolle
Zoom
- Trotz Verbesserungen in den letzten Jahren bleibt die Transparenz in Bezug auf die Datenverarbeitung und die Sicherheitsmaßnahmen von Zoom ein Anliegen. Es gibt weiterhin Bedenken hinsichtlich der vollständigen Einhaltung der DSGVO.
Microsoft Teams
- Microsoft bietet zwar umfangreiche Datenschutz- und Sicherheitsdokumentation, aber die Komplexität der Plattform und der Datenverarbeitungsprozesse kann es schwierig machen, die vollständige Einhaltung der DSGVO zu gewährleisten. Zudem bleibt die Frage der vollständigen Kontrolle über die Daten ein kritischer Punkt.
Rechtliche und regulatorische Bedenken
Zoom und Microsoft Teams
- Beide Plattformen sind in der Vergangenheit von verschiedenen Datenschutzbehörden wegen unzureichender Datenschutzmaßnahmen und Transparenz kritisiert worden. Diese Bedenken machen die Verwendung dieser Tools im medizinischen Bereich besonders riskant.
Fazit
Während Zoom und Microsoft Teams viele nützliche Funktionen bieten, sind sie aufgrund ihrer Datenübertragungspraktiken, Metadatensammlung, unvollständigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und fehlenden vollständigen Kontrolle über die Daten nicht die beste Wahl für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich unter Einhaltung der DSGVO. Stattdessen sollten spezialisierte und DSGVO-konforme Lösungen wie Jitsi Meet, BigBlueButton, Wire, Threema oder Element (Matrix) in Betracht gezogen werden.