LS6.1 Statische Planung: Unterschied zwischen den Versionen

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Einige Grundsätze der Lagerung Partieller Prothesen hast Du schon im [[Lagerung partieller Prothesen|Lernfeld 4 (temporäre partielle Prothesen)]] gelernt und dort bei der Planung einer Interimsprothese angewendet. Diese Kompetenzen werden hier vorausgesetzt!
Einige Grundsätze der Lagerung Partieller Prothesen hast Du schon im [[Lagerung partieller Prothesen|Lernfeld 4 (temporäre partielle Prothesen)]] gelernt und dort bei der Planung einer Interimsprothese angewendet. Diese Kompetenzen werden hier unbedingt vorausgesetzt!


Bei definitiven Partiellen Prothesen nennt man die Planung der Lagerung "Statische Planung". Am einfachsten unterscheidet man die verschiedenen Möglichkeiten der statischen Planung nach den Kennedy-Grundklassen.
Bei definitiven Partiellen Prothesen nennt man die Planung der Lagerung "Statische Planung". Am einfachsten unterscheidet man die verschiedenen Möglichkeiten der statischen Planung nach den Kennedy-Grundklassen.
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[[Bild:Stuetzfeld.png|thumb|right|Stützlinien mit Stützfeld]]Die Kennedy-Klasse III ist sicherlich der einfachste Fall einer definitiven Klammerprothese.  
[[Bild:Stuetzfeld.png|thumb|right|Stützlinien mit Stützfeld]]Die Kennedy-Klasse III ist sicherlich der einfachste Fall einer definitiven Klammerprothese.  


Eine partielle Prothese der Klasse III ist fast immer '''parodontal''' (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützt. Alle Prothesenzähne bzw. Prothesensättel '''rein parodontal''' gelagert.  
Eine partielle Prothese der Klasse III ist fast immer '''parodontal''' (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützt. Alle Prothesenzähne bzw. Prothesensättel '''rein parodontal''' gelagert. Alle Sättel sind Schaltsättel.


Die Verbindung der '''Stützelemente''' (Auflagen) nennt man '''Stützlinien'''. Die sich dadurch ergebende Fläche ist das '''"parodontale Stützfeld"'''. Alle Druckbelastungen innerhalb des Stützfeldes sind rein parodontale Belastungen.
Die Verbindung der '''Stützelemente''' (Auflagen) nennt man '''Stützlinien'''. Die sich dadurch ergebende Fläche ist das '''"parodontale Stützfeld"'''. Alle Druckbelastungen innerhalb des Stützfeldes sind rein parodontale Belastungen.
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== Kennedy-Klasse II ==
== Kennedy-Klasse II ==


Prothesen mit einer verkürzten Zahnreihe sind nicht mehr ganz so einfach zu planen. Eine vollständig parodontal  abgestützte Konstruktion ist nicht möglich.
 
[[Bild:Druck.png|thumb|right|Druckkräfte auf einen Freiendsattel]]Prothesen mit einer einseitig verkürzten Zahnreihe sind nicht mehr ganz so einfach zu planen. Eine vollständig parodontal  abgestützte Konstruktion ist nicht möglich. Genau ein Sattel einer solchen Prothese ist ein '''Freiendsattel'''.
 
Ein '''Freiendsattel''' sollte mit einer sattelfernen Auflage gegen Druckkräfte abgestützt werden. Eine möglichst großflächige Sattel unter Einbeziehung des kaum von Atrophie betroffenen Tuber maxillae bzw. des retromolaren Polsters ergänzt die parodontale Abstützung durch eine zusätzliche gingivale Abstützung.
 
Trotzdem könnte bei Druckbelastung durch das Einsinken des Sattels eine Rotation um die hintersten Abstützungspunkte beider Quadranten (Auflagen) entstehen. Die Linie durch diese beiden Punkte nennt man '''Rotationachse'''. Die Rotation wird durch '''Halteelemente''' (Klammern) verhindert, die auf der gegenüberliegenden Seite der Rotationsachse platziert sind.
 
Hier kommt jetzt das Hebelgesetz ins Spiel. Es entsteht auf der belasteten Seite ein '''Last'''(hebel)'''arm''' (den Wortteil "hebel" lässt man im Sprachgebrauch oft weg), der vom letzten antagonistisch belasteten Zahn im rechten Winkel zur Rotationsachse führt. Auf der anderen Seite der Rotationsachse entsteht ein '''Kraft'''(hebel)'''arm''', der von der Klammerspitze im rechten Winkel zur Rotationsache führt. Die Chancen, dass die Klammer die Rotation der Prothese verhindern kann ist um so größer, je günstiger das Verhältnis von Kraft- zu Lastarm ist. Günstig ist nach dem Hebelgesetz ein möglichst kurzer Lastarm in Verbindung mit einem möglichst langen Kraftarm.
 
Ein Freiendsattel gilt dann als '''sicher abgestützt''', wenn die '''Summe''' der '''Länge''' der '''Kraftarme''' größer oder gleich der Länge des Lastarms ist. Bei mehreren Kraftarmen werden deren Längen addiert. (KA1 + KA2 +... >= LA)
 
 
 


== Kennedy-Klasse IV ==
== Kennedy-Klasse IV ==


== Kennedy-Klasse I ==
== Kennedy-Klasse I ==

Version vom 9. September 2024, 13:41 Uhr

Einige Grundsätze der Lagerung Partieller Prothesen hast Du schon im Lernfeld 4 (temporäre partielle Prothesen) gelernt und dort bei der Planung einer Interimsprothese angewendet. Diese Kompetenzen werden hier unbedingt vorausgesetzt!

Bei definitiven Partiellen Prothesen nennt man die Planung der Lagerung "Statische Planung". Am einfachsten unterscheidet man die verschiedenen Möglichkeiten der statischen Planung nach den Kennedy-Grundklassen.

Ziel der statischen Planung ist es, eine Prothese zu konstruieren, die bei Belastung (Z.B. Kauen, Sprechen) möglichst statisch, also bewegungungslos im Mund verankert ist.

Starten wir mit der einfachsten Möglichkeit:

Kennedy-Klasse III

Stützlinien mit Stützfeld

Die Kennedy-Klasse III ist sicherlich der einfachste Fall einer definitiven Klammerprothese.

Eine partielle Prothese der Klasse III ist fast immer parodontal (auf dem Zahnhalteapparat der Restzähne) abgestützt. Alle Prothesenzähne bzw. Prothesensättel rein parodontal gelagert. Alle Sättel sind Schaltsättel.

Die Verbindung der Stützelemente (Auflagen) nennt man Stützlinien. Die sich dadurch ergebende Fläche ist das "parodontale Stützfeld". Alle Druckbelastungen innerhalb des Stützfeldes sind rein parodontale Belastungen.




Arbeitsauftrag

Nutze Deine Kompetenzen aus dem LF 4 und plane eine beliebige Prothese der Kennedy-Klasse III Unterklasse 1.

  • Skizziere ein Modell mit der entsprechenden Lückengebisssituation.
  • Zeichne alle Teile der Prothese ein, die die Prothese gegen Druckkräfte sichern.
  • Zeichne alle Teile ein, die die Prothese gegen Zugkräfte sichern.
  • Benenne die Teile, die die Prothese gegen Schubkräfte sichern.
  • Zeichne das parodontale Stützfeld in Deine Planungsskizze.

Kennedy-Klasse II

Druckkräfte auf einen Freiendsattel

Prothesen mit einer einseitig verkürzten Zahnreihe sind nicht mehr ganz so einfach zu planen. Eine vollständig parodontal abgestützte Konstruktion ist nicht möglich. Genau ein Sattel einer solchen Prothese ist ein Freiendsattel.

Ein Freiendsattel sollte mit einer sattelfernen Auflage gegen Druckkräfte abgestützt werden. Eine möglichst großflächige Sattel unter Einbeziehung des kaum von Atrophie betroffenen Tuber maxillae bzw. des retromolaren Polsters ergänzt die parodontale Abstützung durch eine zusätzliche gingivale Abstützung.

Trotzdem könnte bei Druckbelastung durch das Einsinken des Sattels eine Rotation um die hintersten Abstützungspunkte beider Quadranten (Auflagen) entstehen. Die Linie durch diese beiden Punkte nennt man Rotationachse. Die Rotation wird durch Halteelemente (Klammern) verhindert, die auf der gegenüberliegenden Seite der Rotationsachse platziert sind.

Hier kommt jetzt das Hebelgesetz ins Spiel. Es entsteht auf der belasteten Seite ein Last(hebel)arm (den Wortteil "hebel" lässt man im Sprachgebrauch oft weg), der vom letzten antagonistisch belasteten Zahn im rechten Winkel zur Rotationsachse führt. Auf der anderen Seite der Rotationsachse entsteht ein Kraft(hebel)arm, der von der Klammerspitze im rechten Winkel zur Rotationsache führt. Die Chancen, dass die Klammer die Rotation der Prothese verhindern kann ist um so größer, je günstiger das Verhältnis von Kraft- zu Lastarm ist. Günstig ist nach dem Hebelgesetz ein möglichst kurzer Lastarm in Verbindung mit einem möglichst langen Kraftarm.

Ein Freiendsattel gilt dann als sicher abgestützt, wenn die Summe der Länge der Kraftarme größer oder gleich der Länge des Lastarms ist. Bei mehreren Kraftarmen werden deren Längen addiert. (KA1 + KA2 +... >= LA)



Kennedy-Klasse IV

Kennedy-Klasse I