Text HIV/Aids Level 3/4

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AIDS steht für die englische Bezeichnung „Acquired Immune Deficiency Syndrome“ und heißt auf deutsch „erworbenes Immundefekt-Syndrom“. AIDS wird durch den Immunschwächevirus HIV (= Human Immunodeficiency Virus) verursacht. Das HI-Virus dringt bei infizierten Menschen in die Körperzellen ein und statt ihrer eigentlichen Aufgabe nachzugehen, produzieren diese Zellen nun weitere HI-Viren. Da das Virus auch Zellen des Immunsystems befällt, setzt es die Abwehr außer Gefecht. Die Zellen sind so nicht mehr in der Lage, ihre Abwehrfunktion zu erfüllen und werden schließlich sogar ganz zerstört. Obwohl der Körper nach einigen Wochen selbst Abwehrstoffe gegen das Virus produziert, kann es nicht mehr entfernt werden. Dem hält das Immunsystem nur eine begrenzte Zeit stand, bis es zusammenbricht.

Bei HIV-Positiven, also Personen, bei denen Antikörper gegen das HI-Virus nachgewiesen wurden, treten zunächst nur vorübergehend Krankheitszeichen auf. Meist Wochen nach der Infektion zeigen sich grippeähnliche Symptome, die aber von alleine wieder verschwinden. Es folgt eine beschwerdefreie Zeit, die mehrere Jahre andauern kann. Im Vorstadium von AIDS treten erste begleitende Infektionen mit Fieber und Durchfall auf.

In dem letzten Stadium, das auch als Vollbild von AIDS bezeichnet wird, ist das Immunsystem bereits stark beeinträchtigt. Die Patienten nehmen stark ab. Der Körper ist dann einer Vielzahl von Krankheitserregern – Viren, Bakterien und Pilzen – hilflos ausgesetzt, die einem gesunden Körper meist nichts anhaben können. Bei einem durch HIV wehrlosen Körper führen sie jedoch zu schweren Krankheiten und schließlich zum Tod.

Eine Ansteckung mit HIV ist möglich, wenn das Virus über Blut, Sperma oder die Scheidenflüssigkeit in die Blutbahn oder auf die Schleimhäute gelangt (parenteral= am Darm vorbei). Diese Flüssigkeiten können das Virus in hoher Konzentration enthalten. Am häufigsten wird HIV beim Sex ohne Kondom übertragen. Eine Ansteckungsgefahr besteht jedoch auch bei Menschen, die sich Drogen spritzen und dabei eine bereits gebrauchte Kanüle eines HIV-Kranken verwenden, da sich das Virus auch in Blutresten mehrere Tage halten kann. Ein geringes Risiko besteht auch bei Bluttransfusionen, jedoch werden in Deutschland alle Blutspenden in Routineverfahren auf HIV-Antikörper untersucht.

Trotzdem gehört HIV zu den schwer übertragbaren Krankheitserregern, da das Virus sehr empfindlich ist und außerhalb des menschlichen Körpers nur unter bestimmten Bedingungen „überleben“ (s.u.) kann. Deshalb reichen übliche Hygienemaßnahmen im Haushalt oder in Krankenhäusern aus, um den Virus im Alltag unschädlich zu machen. In Urin, Kot, Speichel, Schweiß und Tränenflüssigkeit wurden zwar auch schon sehr geringe Mengen an HIV nachgewiesen, allerdings zu wenig, um für eine Ansteckung eine Gefahr darzustellen. Menschen, die einer akuten Ansteckungsgefahr ausgesetzt waren, sollten innerhalb von Stunden einen Arzt aufsuchen, um sich beraten zu lassen und gegebenenfalls eine postexpositionelle Prophylaxe (PEP) durchzuführen. Als Postexpositionsprophylaxe (PEP) bezeichnet man allgemein Maßnahmen nach möglichem Kontakt mit Erregern einer Infektionserkrankung, um deren Ausbruch zu verhindern oder deren Verlauf zumindest abzumildern. Denn: derzeit gibt es weder eine Impfung (Immunisierung), noch eine Therapie zur vollständigen Heilung einer Infektion mit dem HI-Virus. Aber es gibt Medikamente, die die Vermehrung des Virus verhindern können und somit den Ausbruch der Krankheit AIDS hinauszögern. Diese Behandlung nennt man antiretrovirale Therapie.


Wie lange überlebt HIV außerhalb des Körpers?

HIV kann, je nach Umgebungsbedingungen, auch außerhalb des Körpers seine Infektiösität noch tagelang behalten. Für die Frage der An­ste­ckung­smöglichkeiten ist dies im Alltag aber meist wenig relevant, da in der Regel keine geeignete Eintrittspforte für das Virus mehr besteht. Dies gilt auch für Blut oder Sperma an Gegenständen. Sobald potentiell infektiöse Kör­per­flüs­sig­keit­en angetrocknet sind, besteht in der Regel keine Möglichkeit einer In­fek­ti­onsübertragung mehr. Wenn allerdings angetrocknetes Blut wieder in Lösung gebracht wird (z.B. bei Wiederverwendung einer gebrauchten Spritze) und aktiv in den Körper eingebracht (z.B. injiziert) wird, besteht ein Infektionsrisiko. Der bloße Hautkontakt, auch der flüchtige Kontakt mit verletzter Haut, erlaubt kein Eindringen des Virus in den Körper. Die Botschaft, dass HIV außerhalb des Körpers schnell "abstirbt", ist also eine der Realität nicht ganz gerecht werdende Vereinfachung eines etwas komplizierteren Sachverhaltes, zumal Viren ja keine Lebewesen mit eigenem Stoffwechsel sind. Viren "sterben" daher nicht, sondern können höchstens inaktiviert werden bzw. ihre In­fek­ti­onsfähigkeit verlieren.


Lernsituation 3a - Gesundheitsschutz beim Umgang mit Abformungen