LS7.1 Auswirkungen von Zahnlosigkeit

Aus Wikidental.de

Höre dir den Sketch von Herbert an!

Notiere, welche Auswirkungen die beschriebene Prothese auf ihren Träger hat. Unterscheide hierbei zwischen

  • ästhetischen,
  • phonetischen und
  • sozialen Folgen der Zahnlosigkeit.


Die Auswirkung von Zahnlosigkeit auf die Topographie unbezahnter Kiefer

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Arbeitsaufträge

1. Beschreibe

  • die Auswirkungen der Zahnlosigkeit auf die Topographie unbezahnter Kiefer und die Gesichtsproportionen unbezahnter Menschen
  • die Veränderungen unbezahnter Kiefer gegenüber bezahnten
  • und die Veränderungen der Kau- und mimischen Muskulatur.


Und hier bekommst du alles, um die Aufgaben zu bearbeiten:

Level 1: Lies die nachfolgenden Zusammenfassung hier in deinem Online_Lehrbuch.

Level 2/3: Lies das Kapitel zum Zahnverlust.

Level 4++: Für ganz ganz Motivierte und wenn du Zeit hast. Lies den Artikel zu den Folgen der Zahnlosigkeit von N. U. Zitzmann.


2. Unterstütze auf jedem Level deine Beschreibungen mit Bildern.

Skizziere

  • die zahnlosen Kiefer und benenne die wichtigen Strukturen in deutscher und med. Fachsprache,
  • die Veränderungen zahnloser Kiefer im Laufe der Zeit und
  • die veränderten Gesichtsproportionen.



1| Topographie des unbezahnten Kiefers

  • Kieferkammatrophie

Was bedeutet Atrophie? Atrophiert der Knochen, dann liegt das daran, dass sich die Anzahl der Knochenzellen verringert. Dieser Vorgang ist sichtbar. Resorption hingegen bedeutet, dass Knochenmaterial vom Körper abtransportiert wird. Dieser Vorgang ist ein chemischer Prozess im Körper.

Der Oberkiefer wird schmaler. Er entwickelt sich nach kranial, dorsal und medial. Die folgenden Strukturen im Oberkiefer sind stabil:

Der Unterkiefer wird breiter. Er entwickelt sich nach kaudal, ventral und lateral. Hier bleiben die folgenden Strukturen stabil:

  • Trigonom retromolare
  • Linea obliqua (auch: Crista obliqua)
  • Linea mylohyoidea (auch: Crista mylohyoidea)

Die Abbauvorgänge der Kiefer führen in der Folge zu einer Kreuzbisssituation im Seitenzahnbereich und zu einer mandibulären Prognathie im Frontzahnbereich.



2| Veränderung der Mukosa (Schleimhaut auf dem Alveolarkamm)

Durch die Resorption des Knochens in Richtung der Alveole, verändert sich auch die Schleimhaut auf dem Alveolarkamm (Mucosa) und verursacht die beschriebenen Größenveränderungen. Wird der Alveolarkamm im Unterkiefer durch die Mundschleimhaut überlagert, handelt es sich um einen Mundbodenprolaps. Häufiger im Oberkiefer, aber auch im Unterkiefer möglich, ist die Bildung eines Schlotterkamms. Dieser entsteht, wenn die Weichgewebsstruktur des Alveolarfortsatzes erhalten bleibt, die knöcherne Struktur jedoch abgebaut wird. Man spricht dann auch von Mukosaüberschuss.


3| Gesichtsproportionen

Die Veränderung der Physiognomie durch die fehlende Weichteilunterstützung des Knochens führt zu einer raschen fazialen Alterung:

  • Das Profil des Menschen verändert sich: der Unterkiefer wandert nach anterior-kranial und der Oberkiefer wandert nach dorsal.
  • Durch die fehlende Abstützung der Zähne fallen die Lippen ein, sie verstreichen. Das Lippenrot verschwindet.
  • Das Untergesicht verkleinert sich in vertikaler Richtung.
  • Die Nasolabialfalte tritt verstärkt in Erscheinung.
  • Es erscheint ein prognathes Gesichtsprofil (mandibuläre Prognathie durch Zahnverlust).
  • Die Mundwinkel hängen herab.


4| Kau- und mimische Muskulatur

Der Verlust der Propriozeption (des Parodonts) durch Zahnverlust führt zur Reduktion der Taktilität und in der Folge zum Verlust der Kaukraft und der Kaueffektivität. Dies kann in einer Nahrungsselektion von Seiten des Patienten resultieren und in einer Mangelernährung durch Nahrungsselektion enden.

Durch die verminderte Kauaktivität reduziert sich die Speichelsekretion und führt zu

  • zu einem vermindertem Prothesenhalt,
  • zu einer eingeschränkten Sprachfunktion und
  • zur Einschränkung der Lebensqualität durch mögliche psychosoziale Einschränkungen. Die Auswahl der Nahrung ist eingeschränkt und es entsteht ein Schamgefühl.

Die verlorene Kieferrelation wiederfinden

Denken wir an Herbert zurück. Da scheint doch ganz klar Einiges bei der Herstellung der Totalprothese schief gelaufen zu sein. Damit es anderen Patient*innen nicht so ergeht wie Herbert, fangen wir erstmal an die verlorene Kieferrelation wieder herzustellen.