LS3.1 Funktionsanalyse
Individuelle Einstellung der HCN mit Hilfe von Bissregistraten
Bisschablonen
Bei zahnlosen Patienten stellt sich die Kieferrelationsbestimmung schwieriger dar als bei bezahnten bzw. teilbezahnten Patienten. Während der Behandler in diesem Fall die zentrische Okklusion einfach bestimmen kann und der Zahntechniker diese an den Arbeitsmodelle recht einfach nachvollziehen kann, benötigen beide bei zahnlosen Patienten Hilfsmittel.
Ein Hilfsmittel zur horizontalen und vertikalen Kieferrelationsbestimmung sind Bissschablonen.
Vom Zahntechniker hergestellte Bisschablonen sollen bzw. müssen ...
- ... müssen auf einem Funktionsmodell, nicht auf einem Situationsmodell hergestellt werden, da der Patient mit ihnen Kieferbewegungen durchführen muss, bei denen die Basen der Schablonen bewegungsfrei festsitzen müssen.
- ... die ungefähre Form bzw. Ausdehnung der Zähne wiedergeben, da sie sowohl Platz für die Zunge lassen müssen als auch die Lippe und Wange wie die späteren Zähne stützen müssen.
- ... im OK ca. 22-24mmm und im UK ca. 18-20mm hoch sein, da sie die Okklusionsebene des Patienten wiedergeben müssen.
Der Behandler ...
- ... korrigiert die vertikale Position (Höhe) der Schablonen passend zur Okklusionsebene des Patienten.
- ... korrigiert die horizontale Ausdehnung (sagittal und transversal) der Wachswälle so, dass sie die spätere Zahnposition genau wiedergeben. Er achtet darauf, dass Lippen und Wangen des Patienten passend gestützt werden.
- ... zeichnet in den Frontbereich der Wachswälle die Lippenschlusslinie, die Lachlinien, die Mittellinie und die Eckzahnpositionen ein.
- ... verschlüsselt die beiden Schablonen und legt so die horizontale und vertikale Kieferrelation fest.
Arbeitsauftrag
Du bekommst von deinem Lehrer eine Grafik eines zahnlosen Schädels. Zeichne dort zwei Bisschablonen nach den obigen Regeln ein. Kontrolliere und korrigiere mit Hilfe der bereitliegenden Folie.
Alternativ könnt ihr den Arbeitsauftrag auch mit dieser Grafik am PC durchführen.
Intraorales Stützstiftregistrat (Pfeilwinkelregistrat)
Bei der Ermittlung der horizontalen Kieferrelation wird in den Wachswall der UK-Bissschablone ein Metallplättchen eingelassen und auf dem Wachswall der ca. 5mm gekürzten OK-Bissschablone ein Metallplättchen mit höhenverstellbarem Stift angebracht. Nachdem der Stift auf die vorher festgelegte vertikale Kieferrelation eingestellt und das UK-Plättchen mit Farbe bestrichen wurde, führt der Patient bzw. die Patientin Laterotrusions- und Protrusionsbewegungen aus. Dabei schreibt der OK-Stift in der Farbe des UK-Plättchens. Er hinterläßt dort den sogenannten „gotischen Bogen“ (Pfeil). Die Spitze des Pfeils markiert die horizontale Kieferrelation (zentrische Okklusion). Dort wird ein gelochtes Kunststoffplättchen mit dem Loch auf der Pfeilspitze aufgeklebt. Diese Position sollte der Patient bzw. die Patientin bei Schließbewegungen sicher treffen.
Positionsregistrat
Ergänzend zu einem Quetschbiss in zentrischer Okklusion kann der Behandler noch sogenannte Positionsregistrate in Protrusions- und beiden Laterotrusions-Positionen erstellen.
Der Zahntechniker stellt dann die Modelle mit dem Zentrikregistrat in einen individuell einstellbaren Artiklulator ein. Mit Hilfe der drei Positionsregistrate kann der Artikulator nun individuell so eingestellt werden, dass die Werte zu den Positionen der Registrate passen.
Arbeitsauftrag
Probiere die komplette Vorgehensweise an einem Mitschüler bzw. einer Mitschülerin aus, von dem bzw.der auch Modelle vorliegen.