Lernsituation 4 - Implantatauswahl und -position

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Normales Lernen

Implantate können tatsächlich eine lange Historie nachweisen und wie du dir vorstellen kannst, hat sich über die Jahre hinweg einiges verändert und weiterentwickelt. Insbesondere hinsichtlich des Implantwerkstoffes, der Gestaltung und der Form. Ein wesentlicher Grund dafür ist der Anstieg der Erfolgsquote im Vergleich zum herkömmlichen Zahnersatz – bezogen auf die Tragzeit.

Präsentation zur Geschichte der Implantate

Implantatsysteme 2019


Die Entscheidung über die Auswahl eines geeigneten Implantats trifft natürlich letztendlich der Zahnarzt bzw. Chirurg. Allerdings solltest du während des Backward Plannings mit dem Behandler gemeinsam über geeignete Implantate diskutieren können. Immer häufiger führt der Zahntechniker die Planung mit geeigneter Software durch und der Behandler kontrolliert, korrigiert bei Bedarf und bestätigt die Planung.

Dazu musst du zumindest grundlegende Kenntnisse über verschiedene Implantatformen und -werkstoffe haben.

Präsentation zum Aufbau von Implantaten



Die Osseointegration

Im Unterricht schaut ihr nun gemeinsam den Film "Kommunikation der Zellen - Die Osseointegration" (https://www.quintessenz.de/emedia.php?idp=5906 Quintessenz Verlag). Darin wird in sehr medizinischer Sprache :-o, aber tollen verständlichen Animationen der Prozess der Osseointegration erläutert.





  • Primärstabilität - Rein mechanischer Halt des Implantates (Primärelement) im Kieferknochen direkt nach der Implantation
  • Sekundärstabilität - Halt des Implantates nach vollendeter Osseointegration


1. Phase (Hämostase)

Minuten nach der OP - Bildung von Blutgerinnseln - Die Blutgefäße kontrahieren an ihren aufgerissenen Enden, Blutplättchen sammeln sich dort und bilden einen Blutpfropfen, der das Gefäß verschließt.


2. Phase (Inflammatorische Phase - Entzündliche Phase)

Stunden nach der OP - Bakterien werden abgetötet - Gefäßtrümmer werden beseitigt - die Neubildung von Blutgefäßen wird eingeleitet - wird diese Phase nachhaltig gestört, kann eine Wundheilungsstörung mit unabsehbaren Folgen für die Einheilung des Implantates entstehen.


3. Phase (Proliferative Phase)

Tage nach der OP - Neubildung von Blutgefäßen zur Sauerstoffversorgung der Wunde - Nach ca. 7 Tagen - [Osteoklasten] bauen Knochenreste ab, die Primärstabilität des Implantates sinkt - [Osteoblasten] fangen parallel dazu an, den fehlenden Knochen neu zu bilden - es entsteht sogenannter Geflechtknochen - er ist zugfest und biegeelastisch, aber noch ungeordnet in seiner Richtung zum Implantat


4. Phase (Remodellationsphase)

Wochen nach der OP - Der in der proliferativen Phase gebildete Geflechtknochen wird teilweise in stabileren Lamellenknochen umgebaut - Osteoklasten und Osteoblasten arbeiten dabei "Hand in Hand" - die Knochenbälkchen verlaufen nun statisch ideal senkrecht zur Implantatoberfläche.


Implantatwerkstoffe und -oberflächen

Implantate werden zur Zeit aus Titan oder Zirkonoxid hergestellt.

Diese beiden Artikel erläutern die besonderen Eigenschaften sowie Vor- und Nachteile der jeweiligen Werkstoffe.


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Arbeitsauftrag

Erarbeite aus den Artikeln eine kurze Übersicht in Form einer Tabelle mit den Vor- und Nachteilen der beiden unterschiedlichen Implantatwerkstoffe (Titan- vs. Keramikimplantate).



Auswahl der Implantatposition

In den folgenden beiden Publikationen findest du auf den angegebenen Seiten Informationen zur Positionierung eines Implantates. Folgende Maße musst du kennen:

  • Mindestabstand des Implantates zu Nachbarzähnen bzw. Nachbarwurzeln in mesialer und distaler Richtung (mesiodistale Implantatposition).
  • Mindestabstand des Implantates zu benachbarten Implantaten.
  • Position der Implantatschulter (koronoapikale Implantatposition) auf ...
    • Knochenniveau.
    • Schleimhautniveau.
  • Mindestdicke des Knochens vestibulär und oral der Implantatschulter (orofaziale Implantatposition).
  • Mindestlänge des Implantats im Verhältnis zur Krone.
  • Positionierung des Implantates auf Knochenniveau (Bone Level) bei girlandenförmigem (abgerundetem) Kieferkamm.

Der Mindestabstand des Implantates zu in der Nähe verlaufenden Nerven beträgt 2mm.


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Arbeitsauftrag

Erarbeitet aus den beiden Informationsquellen die oben aufgezählten Vorgaben gemeinsam. Öffnet dazu diese Tabelle (z.B. auf dem Großbildschirm im Unterrichtsraum) und füllt die Tabelle gemeinsam mit Werten und Bildern.




Mit dem neu erworbenen Wissen kannst du nun versuchen, ein Implantat auszuwählen, in der Planungssoftware zu positionieren und deine Entscheidungen zu begründen. (Es könnte im Prinzip sein, dass du dabei feststellst, dass das Knochenangebot nicht reicht. Dann, aber auch wenn das nicht der Fall ist, lernst du später in der achten Lernsituation einige Möglichkeiten des Knochenaufbaus kennen.

Selbstlernen

Digitale Positionierung mit Software nach Anleitung

Achtung: In dieser Lernsituation musst du dich vor der Bearbeitung der Jobs to do für Level 1/2 (rein analoge/zeichnerische Planung) oder 3/4 (digitale Planung) entscheiden!



Job to do und Checkliste für Level 1/2

  • [[:file:jobs_to_do_loesung_ls4_level1_2.pdf Lösung zum Job to do] für Level 1/2 - Bitte nur ausdrucken, falls du die Lösung wirklich in Papierform brauchst - das spart Papier!
  • ICX-Implantate der Firma Medentis



Job to do und Checkliste für Level 3/4

  • Lösung zum Job to do für Level 3/4 - Bitte nur ausdrucken, falls du die Lösung wirklich in Papierform brauchst - das spart Papier!



Die Implantate von der Webseite der Firma Medentis findest du in den Dateien anhand des Dateinamens wieder. Die Nummer S-001-345065 auf der Webseite gehört z.B. zum Dateinamen C-001-345065-V1.stl. 345 steht für 3,45mm Durchmesser, 65 steht für 6,5mm Länge.


Screencast "Hilfe zur Auswahl und Positionierung mit Blender":

Der Screencast ist noch nicht für Blender 2.8 optimiert. Wichtigster Unterschied: Objekte werden jetzt mit der linken Maustaste ausgewählt!




Zusätzliche Übungsmöglichkeit, die noch in die Jobs to do eingearbeitet werden muss:

Hier kannst du dir anschauen, wie du mit vorhandenen DICOM-Daten, einem Modellscan und einem Waxup-Scan bzw. einer CAD-Konstruktion der Prothetik die Implantatplanung mit der Software ICX-Magellan üben kannst. 10 Arbeitsplätze stehen dafür in der Schule zur Verfügung.