Relative Lagebeziehungen der Zähne in Ober- und Unterkiefer

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Angle-Klassen

Die relative Lagebeziehung von Ok und UK wird weltweit durch die sogenannten Angle-Klassen beschrieben. Benannt wurden sie nach dem amerikanischen Zahnarzt Edward H. Angle (1855-1930), der sich als einer der ersten weltweit mit der Kieferorthopädie wissenschaftlich beschäftigte.


  • Klasse I: der mesio-bukkale Höcker des oberen ersten Molars (roter Pfeil) zeigt zwischen die beiden großen bukkalen Höcker des unteren ersten Molaren . Die Klasse I wird "normal" oder "eugnath" bezeichnet.
  • Klasse II: der mesio-bukkale Höcker des oberen ersten Molars zeigt vor die Trennlinie der beiden großen bukkalen Höcker des unteren ersten Molaren. Man bezeichnet die Klasse II als "Distalbiss" oder "Prognathie" bezogen auf die Lage des Unterkiefers. Angel hat eigentlich nur die Klassen II1 und II2 definiert, allerdings gäbe es dann keine Klasse II mit "normal" nach kaudal zeigenden Frontzähnen. Vergleiche auch die Darstellungen im Wikipedia-Artikel Zahnfehlstellungen. Man unterscheidet je nach Lage der oberen Schneidezähne zusätzlich die Klassen
    • II: (Die Zähne zeigen nach kaudal.)
    • II1: Achsneigung der Zähne nach labial.
    • II2: Achsneigung der Zähne nach oral.
  • Klasse III: der mesio-bukkale Höcker des oberen ersten Molars zeigt hinter die Trennlinie der beiden großen bukkalen Höcker des unteren ersten Molaren. Man bezeichnet die Klasse III als "Mesialbiss" oder "Progenie" bezogen auf die Lage des Unterkiefers.

Okklusions-Konzepte

Man unterscheidet in Anlehnung an die Angle-Klassen zwei große Okklusions-Konzepte. Die Zahn-zu-Zahn- und die Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung. Die Angle-Klasse I hat meist eine Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung zur Folge. Die meisten Seitenzähne haben einen Haupt- und einen Nebenantagonisten und damit Kontakt zu zwei Zähnen im Gegenkiefer. Der obere erste Molar hat demnach z.B. Kontakt zum ersten (Haupt-) und zweiten (Nebenantagonist) unteren Molaren. Die Angle-Klasse II geht meist mit einer Zahn-zu-Zahn-Beziehung einher. Jeder Seitenzahn hat nur zu einem Antagonisten Kontakt. Der obere erste Molar hat demnach z.B. Kontakt zum ersten unteren Molaren.

Kontaktbeziehungen

Grundsätzlich greifen die palatinalen Höcker der Oberkiefer-Seitenzähne in die Gruben und Randleisten der Unterkiefer-Seitenzähne, während die bukkalen Höcker der Unterkiefer-Seitenzähne in die Gruben und Randleisten der Oberkiefer-Seitenzähne zeigen. Bei einer Zahn-zu-zwei-Zahn-Beziehung zeigt z.B. der mesio-palatinale Höcker des oberen ersten Molaren in die zentrale Grube des Hauptantagonisten. Bei einer Zahn-zu-Zahn-Beziehung trifft er eher die mesiale Grube des unteren ersten Molaren.

Eckzahnführung

Vereinfacht ausgedrückt sorgen bei fast jedem halbwegs gesunden Gebiss die Eckzähne bei Exkursionsbewegungen des Unterkiefers für eine Disklusion (kein okklusaler Kontakt) der Seitenzähne. Man nennt das Eckzahnführung. Der Kontakt der Seitenzähne besteht also nur bei maximaler und habitueller Interkuspidation (möglichst in zentrischer Okklusion) des Unterkiefers. Sobald der UK nach vorn oder zur Seite bewegt wird, sorgen die Eckzähne durch ihre Kontakte zum Antagonisten für ein Lösen der Kontaktbeziehung!