Härte Vickers einfach

Aus Wikidental.de

Härteprüfung

Härte ist der Widerstand, den ein Körper dem Eindringen eines anderen in seine Oberfläche entgegensetzt.

Es existieren dafür mehrere Prüfverfahren. Sie sind nach ihren Erfindern Brinell, Vickers, Knoop, Rockwell und Shore benannt.

Harte Werkstoffe werden normalerweise mit der Härteprüfung nach Vickers geprüft. Wie das allgemein funktioniert kannst du dir in folgendem Video am Beispiel des Stahls C45 anschauen:

Härteprüfung nach Vickers

Härteprüfung Vickers

Beim Prüfverfahren nach Vickers wird eine Diamantpyramide mit den Flächenwinkeln 136° langsam in die Werkstückoberfläche gedrückt. Die aufgewendete Kraft beträgt dabei 49,03N (für weichere Edelmetalllegierungen) oder 98.04N (für härtere NEM-Legierungen). Für NEM-Legierungen wäre die Testkraft von 49,03N zu gering, um einen messbaren Eindruck zu hinterlassen. Umgekehrt wäre die Testkraft von 89,04N für Edelmetalllegierungen zu hoch, der Prüfkörper würde zu tief eindringen. Die besonderen Werte ergeben sich aus der alten Testkraft von 5kp (= 49,03N) und 10kp (=98,07N).

Die Härte errechnet sich anschließend aus den Quotient der aufgewendeten Kraft (F in Newton) zur Abdruckoberfläche (A in mm²) der Pyramide im Werkstück (siehe Formel unten). Die Härte wird als Zahl ohne Einheit mit dem Zusatz HV (Härte Vickers) angegeben. Z.B 130 HV. Zusätzlich wird oft noch die Belastung in Kilopond sowie die Belastungsdauer angegeben. So gibt z.B. 130 HV 10/30 eine Härte von 130 HV bei 10 kp Belastung und 30 sec. Belastungszeit an.

In Tabellenbüchern findet man die Härte nach Vickers in folgender Form:

Härtewert nach Härte Vickers mit Prüfkraft und Einwirkdauer
220 HV 20 /30

In der Zahntechnik wird die Härte nach Vickers bei weicheren Edelmetalllegierungen mit HV5 (Prüfkraft 5 kp = 49,03 N) und bei härteren NEM-Legierungen mit HV10 (Prüfkraft 10kp = 98,07N) gemessen.

In den Legierungstabellen werden dabei 3 Werte genannt, die folgende Bedeutung haben (aus Wikipedia):

   w = weich; Härte der Legierung im Anlieferungszustand bzw. nach dem Weichglühen
   a = ausgehärtet; Härte der Legierung nach einer gezielten Wärmebehandlung = „vergüten“
   g/b = Selbstvergütung: Härte der Legierung, die durch langsames Abkühlen nach dem Guss erreicht werden kann



 entspricht 

Die Multiplikation mit 0,102 dient der Umrechnung der Einheit Newton in Kilopond. (Diese Einheit war früher für die Kraft gebräuchlich.) Damit neue Härtewerte mit alten verglichen werden können, rechnet man auch heute manchmal noch mit diesem Faktor.