LS6.1 Datensichere Kommunikation per E-Mail

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E-Mail

Unverschlüsselte E-Mails erfüllen die Anforderungen für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich und die Einhaltung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) aus mehreren Gründen nicht. Hier sind die wesentlichen Punkte:

Fehlende Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
  • Unverschlüsselte E-Mails werden im Klartext versendet, was bedeutet, dass der Inhalt während des Transports zwischen den Servern leicht abgefangen, gelesen und manipuliert werden kann. Ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sind die Informationen nicht vor unbefugtem Zugriff geschützt.
Zwischenserver und Speicherung
  • E-Mails durchlaufen mehrere Server, bevor sie den Empfänger erreichen. Jeder dieser Zwischenserver stellt ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Daten können abgefangen, gespeichert oder von unbefugten Dritten eingesehen werden.
  • Die E-Mail-Inhalte werden oft auch auf den Servern des E-Mail-Anbieters gespeichert, was ein zusätzliches Risiko für Datenlecks oder unbefugten Zugriff darstellt.
Metadaten
  • Auch wenn der Inhalt einer E-Mail verschlüsselt wäre, bleiben die Metadaten (z.B. Absender, Empfänger, Betreff, Datum und Uhrzeit) unverschlüsselt. Diese Metadaten können bereits sensible Informationen preisgeben und sind anfällig für Missbrauch.
DSGVO-Anforderungen
  • Die DSGVO verlangt einen angemessenen Schutz personenbezogener Daten, insbesondere wenn es sich um sensible Daten wie medizinische Informationen handelt. Unverschlüsselte E-Mails erfüllen diese Anforderungen nicht, da sie keine ausreichenden Sicherheitsmaßnahmen bieten.
  • Die DSGVO fordert auch die Minimierung der Datenverarbeitung und die Implementierung von Datenschutz durch Technikgestaltung (Privacy by Design). Unverschlüsselte E-Mails entsprechen diesen Grundsätzen nicht.
Authentizität und Integrität
  • Bei unverschlüsselten E-Mails gibt es keine Garantie, dass der Absender wirklich derjenige ist, der er vorgibt zu sein, und dass der Inhalt der E-Mail nicht während des Transports verändert wurde. Dies kann zu Problemen bei der Vertraulichkeit und Integrität der Kommunikation führen.
Rechtliche Konsequenzen
  • Die Nichteinhaltung der DSGVO kann zu erheblichen rechtlichen Konsequenzen führen, einschließlich hoher Geldstrafen. Unternehmen und Einrichtungen im medizinischen Bereich sind besonders verpflichtet, den Schutz personenbezogener Daten zu gewährleisten.

Zusammengefasst bieten unverschlüsselte E-Mails keinen ausreichenden Schutz für sensible medizinische Daten und erfüllen nicht die Anforderungen der DSGVO. Aus diesen Gründen sind sie ungeeignet für die Kommunikation zwischen Zahntechnikern und Zahnärzten über Patienteninformationen. Stattdessen sollten sichere Kommunikationsmittel wie Threema, Signal, Wire, Matrix/Element oder Threema Libre verwendet werden, die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und andere notwendige Datenschutzmechanismen bieten.

Pretty Good Privacy (PGP)

Pretty Good Privacy (PGP) ist ein Verschlüsselungsverfahren, das häufig zur Sicherung von E-Mails verwendet wird. Es bietet sowohl Verschlüsselung als auch digitale Signaturen, um die Vertraulichkeit und Authentizität von Nachrichten zu gewährleisten. Hier sind die grundlegenden Prinzipien der E-Mail-Verschlüsselung mit PGP:

Schlüsselpaar
  • PGP basiert auf einem asymmetrischen Verschlüsselungssystem, das ein Schlüsselpaar verwendet: einen öffentlichen Schlüssel und einen privaten Schlüssel.
  • Der öffentliche Schlüssel kann frei verteilt und von anderen verwendet werden, um Nachrichten zu verschlüsseln, die nur der Empfänger lesen kann.
  • Der private Schlüssel wird geheim gehalten und vom Empfänger verwendet, um die verschlüsselten Nachrichten zu entschlüsseln.
Verschlüsselung von Nachrichten
  • Wenn jemand eine verschlüsselte E-Mail senden möchte, verwendet er den öffentlichen Schlüssel des Empfängers, um die Nachricht zu verschlüsseln.
  • Die verschlüsselte Nachricht kann nun sicher über unsichere Netzwerke übertragen werden, da nur der Empfänger mit seinem privaten Schlüssel die Nachricht entschlüsseln kann.
Entschlüsselung von Nachrichten
  • Der Empfänger erhält die verschlüsselte Nachricht und verwendet seinen privaten Schlüssel, um sie zu entschlüsseln und den ursprünglichen Klartext zu lesen.
Digitale Signaturen
  • Zusätzlich zur Verschlüsselung kann PGP auch zur Erstellung digitaler Signaturen verwendet werden, um die Authentizität und Integrität einer Nachricht zu gewährleisten.
  • Der Absender erstellt eine digitale Signatur, indem er eine Hash-Funktion auf die Nachricht anwendet und das Ergebnis mit seinem privaten Schlüssel verschlüsselt.
  • Der Empfänger kann die Signatur mit dem öffentlichen Schlüssel des Absenders überprüfen und sicherstellen, dass die Nachricht tatsächlich vom Absender stammt und nicht verändert wurde.
Schlüsselverwaltung
  • Ein wesentlicher Teil von PGP ist die Verwaltung der Schlüssel. Öffentliche Schlüssel können über sogenannte Schlüsselserver verteilt werden.
  • Es ist wichtig, die Authentizität öffentlicher Schlüssel zu überprüfen, um sicherzustellen, dass der Schlüssel tatsächlich dem beabsichtigten Empfänger gehört. Dies kann durch den Austausch von Schlüssel-IDs oder durch die Verwendung von Zertifizierungsstellen geschehen.
Zusammengefasst

PGP ermöglicht es, E-Mails sicher zu verschlüsseln und digitale Signaturen zu verwenden, um die Vertraulichkeit, Authentizität und Integrität der Kommunikation zu gewährleisten. Durch die Verwendung eines asymmetrischen Schlüsselpaares können Nachrichten sicher verschickt werden, da nur der rechtmäßige Empfänger mit seinem privaten Schlüssel die Nachricht entschlüsseln kann. Digital signierte Nachrichten verifizieren zudem die Identität des Absenders und stellen sicher, dass die Nachricht nicht manipuliert wurde.