LS6.1 Datensichere Videokonferenzen

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Videokonferenzen

Die Auswahl eines geeigneten Videokonferenz-Tools für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich, insbesondere unter Beachtung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), ist von entscheidender Bedeutung. Hier sind einige Videokonferenz-Tools, die in Frage kommen könnten:

Jitsi Meet
  • Open Source - Jitsi Meet ist ein Open-Source-Videokonferenz-Tool, das Transparenz und Überprüfbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen bietet.
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Jitsi Meet bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die Kommunikation, was bedeutet, dass nur die Teilnehmer der Konferenz die Inhalte sehen und hören können.
  • Self-Hosting - Jitsi Meet kann auf eigenen Servern gehostet werden, was die vollständige Kontrolle über die Daten ermöglicht und das Risiko von Datenlecks minimiert.
  • DSGVO-Konformität - Durch Self-Hosting und angemessene Konfigurationen kann sichergestellt werden, dass die DSGVO-Anforderungen erfüllt werden.
BigBlueButton
  • Open Source - BigBlueButton ist ein Open-Source-Webkonferenzsystem, das speziell für Online-Lernen und Webinare entwickelt wurde, aber auch für andere Arten von Videokonferenzen geeignet ist.
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - BigBlueButton unterstützt sichere Verbindungen und kann so konfiguriert werden, dass die Kommunikation verschlüsselt ist.
  • Self-Hosting - BigBlueButton kann auf eigenen Servern betrieben werden, was eine bessere Kontrolle über die Daten gewährleistet.
  • DSGVO-Konformität - Durch Self-Hosting und entsprechende Datenschutzmaßnahmen kann die Einhaltung der DSGVO sichergestellt werden.
Wire
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Wire bietet vollumfängliche Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Videokonferenzen, Textnachrichten und Dateiaustausch.
  • DSGVO-Konformität - Wire hat seinen Sitz in der Schweiz und Deutschland und ist darauf ausgelegt, die europäischen Datenschutzstandards zu erfüllen.
  • Business-Lösungen - Wire bietet spezielle Business-Lösungen, die auf den professionellen Einsatz zugeschnitten sind und zusätzliche Sicherheits- und Compliance-Funktionen bieten.
Threema
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Threema bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten, Anrufe und Dateien.
  • DSGVO-Konformität - Threema hat seinen Sitz in der Schweiz und ist darauf ausgelegt, die DSGVO-Vorgaben zu erfüllen.
  • Videokonferenzen - Threema unterstützt mittlerweile auch Videoanrufe, die ebenfalls Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind.
Element (Matrix)
  • Ende-zu-Ende-Verschlüsselung - Element (früher als Riot bekannt) basiert auf dem Matrix-Protokoll und bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Nachrichten und Anrufe.
  • Open Source - Element ist Open Source, was Transparenz und Überprüfbarkeit der Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet.
  • Self-Hosting - Matrix/Element kann auf eigenen Servern gehostet werden, was eine vollständige Kontrolle über die Daten ermöglicht.
  • DSGVO-Konformität - Mit Self-Hosting und geeigneten Konfigurationen kann die Einhaltung der DSGVO sichergestellt werden.
Zusammengefasst

Jitsi Meet, BigBlueButton, Wire, Threema und Element (Matrix) sind Videokonferenz-Tools, die aufgrund ihrer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, Open-Source-Natur (bei den meisten), Self-Hosting-Möglichkeiten und DSGVO-Konformität für die sichere Kommunikation im medizinischen Bereich geeignet sind. Diese Tools bieten die notwendigen Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen, um den Schutz sensibler medizinischer Daten zu gewährleisten und die strengen Anforderungen der DSGVO zu erfüllen.


Videokonferenzen mit Zoom und Teams

Produkte wie Zoom und Microsoft Teams sind weit verbreitet und bieten viele nützliche Funktionen für geschäftliche und private Kommunikation. Allerdings gibt es mehrere Gründe, warum sie für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich und die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) nicht optimal geeignet sind:

Datenübertragung und Speicherung in Drittländern
Zoom
  • Obwohl Zoom einige Schritte unternommen hat, um die Datenschutzstandards zu verbessern, werden viele Daten immer noch auf Servern in den USA verarbeitet und gespeichert. Dies kann problematisch sein, da die Datenschutzstandards in den USA nicht den strengen Anforderungen der DSGVO entsprechen.
  • Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat im Schrems-II-Urteil die Übermittlung personenbezogener Daten in die USA kritisch beurteilt, was zu rechtlichen Unsicherheiten führen kann.
Microsoft Teams
  • Microsoft Teams speichert und verarbeitet ebenfalls Daten auf Servern in den USA und anderen Ländern außerhalb der EU. Trotz der Bemühungen von Microsoft, DSGVO-konforme Lösungen anzubieten, bleibt die Datenübertragung in Drittländer ein kritischer Punkt.
Metadatensammlung
Zoom
  • Zoom sammelt umfangreiche Metadaten, die Rückschlüsse auf das Kommunikationsverhalten der Nutzer zulassen könnten. Dies umfasst Informationen wie IP-Adressen, Standortdaten und Gerätedetails.
  • Diese Metadaten können potenziell von Dritten eingesehen oder zu kommerziellen Zwecken genutzt werden, was ein Risiko für die Privatsphäre darstellt.
Microsoft Teams
  • Ähnlich wie Zoom sammelt auch Microsoft Teams eine Vielzahl von Metadaten, die zu Profiling-Zwecken verwendet werden könnten. Dies stellt ein Risiko für die Vertraulichkeit und Integrität der Kommunikation dar.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Zoom
  • Zwar bietet Zoom mittlerweile eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) für Meetings an, aber diese Funktion ist nicht standardmäßig aktiviert und muss manuell eingerichtet werden. Zudem sind einige Funktionen wie das Aufzeichnen von Meetings nicht verfügbar, wenn E2EE aktiviert ist.
  • Vor der Einführung dieser Funktion gab es mehrere Sicherheitsvorfälle, die das Vertrauen in die Plattform beeinträchtigt haben.
Microsoft Teams
  • Microsoft Teams bietet zwar Verschlüsselung in Transit und im Ruhezustand, unterstützt aber keine vollständige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für alle Kommunikationsformen. Dies bedeutet, dass Microsoft theoretisch auf die Daten zugreifen könnte, was für den Umgang mit sensiblen medizinischen Informationen problematisch ist.
Transparenz und Kontrolle
Zoom
  • Trotz Verbesserungen in den letzten Jahren bleibt die Transparenz in Bezug auf die Datenverarbeitung und die Sicherheitsmaßnahmen von Zoom ein Anliegen. Es gibt weiterhin Bedenken hinsichtlich der vollständigen Einhaltung der DSGVO.
Microsoft Teams
  • Microsoft bietet zwar umfangreiche Datenschutz- und Sicherheitsdokumentation, aber die Komplexität der Plattform und der Datenverarbeitungsprozesse kann es schwierig machen, die vollständige Einhaltung der DSGVO zu gewährleisten. Zudem bleibt die Frage der vollständigen Kontrolle über die Daten ein kritischer Punkt.
Rechtliche und regulatorische Bedenken
Zoom und Microsoft Teams
  • Beide Plattformen sind in der Vergangenheit von verschiedenen Datenschutzbehörden wegen unzureichender Datenschutzmaßnahmen und Transparenz kritisiert worden. Diese Bedenken machen die Verwendung dieser Tools im medizinischen Bereich besonders riskant.
Fazit

Während Zoom und Microsoft Teams viele nützliche Funktionen bieten, sind sie aufgrund ihrer Datenübertragungspraktiken, Metadatensammlung, unvollständigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und fehlenden vollständigen Kontrolle über die Daten nicht die beste Wahl für die datensichere Kommunikation im medizinischen Bereich unter Einhaltung der DSGVO. Stattdessen sollten spezialisierte und DSGVO-konforme Lösungen wie Jitsi Meet, BigBlueButton, Wire, Threema oder Element (Matrix) in Betracht gezogen werden.