LS Zahnfarbe (Corona)

Aus Wikidental.de
Version vom 14. November 2021, 17:33 Uhr von Len (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Kategorie:Projekt Ästhetik inTeam {{Navigation_Seite|LS Virtuelle Anprobe|Projekt Ästhetik inTeam}} Neben der '''Form''' der Zähne (siehe LS Kriterie…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
<<<Zurück Projekt-Homeseite Weiter>>>

Neben der Form der Zähne (siehe LS Kriterien Dentaler Ästhetik (Corona)) ist deren Farbe das zweite Kriterium für ästhetischen Zahnersatz.


Selbstlernen

HINWEIS: Du wirst die Jobs to do dieser Lernsituation bearbeiten und ein Foto von deiner ausgefüllten Version im moodle-Kurs dieses Projektes hochladen. Dies dient als Nachweis, dass du diese Lernsituation bearbeitet hast. Du findest die Jobs to do auf Moodle.


Schritte der Reproduktion von Zahnfarbe

Die Rekonstruktion der Zahnfarbe läuft im Prinzip nach folgendem Schema ab:

  1. Die Zahnfarbe wird ausgewählt (Farbnahme). Diese umfasst die Auswahl der Grundfarbe des Dentins und die Detailanalyse.
  2. Die Informationen über die Zahnfarbe müssen bis zum Arbeitstisch des Zahntechnikers fehlerfrei übertragen werden (Farbkommunikation). Eine beschriftete Skizze des Zahns ist dafür bestens geeignet.
  3. Die prothetische Versorgung wird mit zahnfarbenen Werkstoffen hergestellt (Farbreproduktion).
  4. Die reproduzierte Zahnfarbe wird kontrolliert (Farbkontrolle).

Ein glücklicher Patient erhält durch das Zahnarzt-Zahntechniker-Team eine farblich perfekte prothetischen Versorgung.



Auswahl der Grundfarbe

Die Grundfarbe eines Zahnes ist an der Farbe des Dentins etwa in der Mitte der labialen bzw. bukkalen Fläche zu erkennen. Sie bestimmt etwa 70% des Farbeindrucks der Restauration!

Das klassische VITA-Farbschema

Die Grundfarbe wird weltweit am häufigsten durch Kürzel wie z. B. B2, C1 oder A3,5 (stimmt angeblich fast immer ;-)) des klassischen VITA-Farbsystems angegeben. Viele Firmen vertreiben ihre zahnfarbenenen Werkstoffe nach diesem System. Manche haben aber auch eigene Systeme entwickelt. Hier findest du eine (Bilder-Galerie alter Farbringe) zum Vergleichen.


Der Farbraum und die drei Eigenschaften von Farbe

Die Position des Zahnfarbraums

Der australische Zahnarzt Dr. Hall war vor über 20 Jahren mit den bekannten Farbpaletten zur Auswahl dieser Grundfarbe unzufrieden. Immer wieder begegneten ihm Grundfarben, die es in den Paletten nicht gab. Die Anpassung der Farben (z.B. B2, aber etwas lebendiger ;-)) erschien ihm nicht genau genug.

1995 erforschte er deshalb zusammen mit der Firma VITA den menschlichen Zahnfarbraum. Dieser wurde in einen Farbraum eingefügt. Was ist nur darunter zu verstehen? Farbe ist eine Empfindung des Menschen, die durch Licht hervorgerufen wird. Ein Farbraum enthält alle Farben die wir wahrnehmen können. Es gibt verschiedene Farbräume, die sich in ihrer Struktur und ihrem Aussehen unterscheiden. In der Zahntechnik ist der von der internationalen Beleuchtungskommission entwickelte kugelförmige L*c*h*-Farbraum von Bedeutung. Das hier abgebildete Foto zeigt diesen kugelförmigen Farbraum. Darin eingezeichnet ist der menschliche Zahnfarbraum. Das bedeutet, dass sich nur in diesem Bereich natürliche Dentinfarben befinden.


Lab-Farbraum
Die drei Farbeigenschaften im Lab-Farbraum

Dieser gesamte Farbraum basiert auf den drei Eigenschaften von Farbe. Die Helligkeit, die Farbintensität und den Farbton. Diese drei Eigenschaften von Farbe werden in dem dreidimensionalen L*c*h*-Farbraum zusammengefasst. Sie haben einen unterschiedlich großen Einfluss auf die Grundfarbe der Zähne. Die Helligkeit macht 60%, die Farbsättigung 30% und der Farbton 10% der Grundfarbe aus. Die Abbildung rechts zeigt das anschaulich.


Die Abbildung links zeigt ebenfalls den L*c*h*-Farbraum, jedoch ist hier der kugelförmige Farbraum anhand von drei exemplarischen Schnitten durch die Kugel dargestellt. Du kannst den Unterschied in der Helligkeit anhand des mittleren Balkens erkennen - von unten dunkel bis nach oben hell. Betrachtest du den einzelnen Schnitt, so kannst du die Unterschiede in der Farbintensität erkennen. Im Zentrum der Kugel sind die Farben blass und werden dann nach außen hin immer intensiver. Wenn du nun mit dem Finger entlang der äußeren Begrenzung eines Schnittes fährst, dann wirst du feststellen, dass sich dort die verschiedenen Farbtöne befinden.

VITA Toothguide 3D Master

Auf Grundlage dieser Erkenntnisse haben Dr. Hall und VITA den Zahnfarbraum mit Zahnfarbmustern gefüllt. Die daraus neu entstandene Zahnfarbpalette ist der VITA-Toothguide-3D-Master, dessen Struktur auf den drei Eigenschaften von Farbe aufbaut.


In diesem Video wird dir die Vorgehensweise beim VITA Toothguide 3D Master erklärt. Schaue dir zusätzlich die Bedienungsanleitung genau an. Du findest sie im Moodle unter Lernsituation 6 --> Jobs to do + Lösungen --> VITA_3D_Master_Anleitung.


Wie kommt die Grundfarbe zustande?

Die lange Reise des Lichts

Ohne künstliche Lichtquellen passiert im Groben folgendes: Ausgangspunkt des natürlichen Lichts ist die gute alte Sonne. Aus einer Entfernung von 149,6×106 km (das sind 149.600.000 km) schickt sie elektromagnetische Wellen auf unseren heimischen Planeten und damit auch auf unsere Zähne!

Das Spektrum elektromagnetischer Wellen

In unserer Umgebung sind ständig große Mengen elektromagnetischer Wellen unterwegs. Sie unterscheiden sich in ihrer Wellenlänge.

Was aber ist eine Welle? Jeder hat schon mal Wellen am Meer gesehen oder gefühlt oder vielleicht im Stadion schon mal eine "La Ola" erlebt. So ähnlich muss man sich eine elektromagnetische Welle auch vorstellen.

Wellenlänge

Die Länge einer Welle ist der Abstand zweier Punkte einer Welle, die die gleiche Auslenkung (Höhe einer Welle) und die gleiche Bewegungsrichtung haben.

Weitere Links, die zum Verständnis des Themas beitragen: Licht Sonne Wellenlänge


Die Farbe des Dentins

Weiter geht die lange Reise des Lichts. Es fällt z.B. durch den Schmelz auf das Dentin unserer Zähne. Dieses hat aber die Angewohnheit, kurzwelliges sichtbares Licht einfach in sich aufzunehmen (zu absorbieren) und nicht wieder wegzuschicken (zu reflektieren). So kommt es, dass nur langwelliges Licht unsere Zähne wieder verlässt. Dieses reflektierte langwellige Licht landet dann schlussendlich in unseren Augen und sieht dann für uns gelblich aus. Wir sehen es als die Grundfarbe der Zähne! Das Dentin hat also nicht wirklich diese Farbe, sondern die Farbe kommt durch Reflexion und Absorption von Lichtwellen zustande.

Weitere Links, die zum Verständnis des Themas beitragen: Absorption Reflexion Dispersion Prisma Isaac Newton





wichtige Aspekte bei der Farbnahme

Beleuchtungslicht

Farbnahme mit Tageslichtlampe

Die Art der Beleuchtung hat einen erheblichen Einfluss auf die Farbauswahl. Unter Beleuchtungslicht findest du einige Erklärungen dazu.

Hinweis: Ein Preisvergleich bei der Anschaffung von Tageslichtlampen lohnt sich! Solange die Farbtemperatur zwischen 5500K und 6500K liegt kann das Beleuchtungslicht z.B. auch in einem Baumarkt gekauft werden.

Kontraste

Grelle Hintergrundfarben und Hell-Dunkel-Kontraste sind Gift für eine exakte Farbwahrnehmung unserer Augen.

Der Einfluss von Kontrasten hat Auswirkungen auf die ausgesuchte Grundfarbe der Zähne. Wie Hintergrundfarben und Kontraste wirken, erfährst du, wenn du dem Link folgst!

Was bedeuten Hell-Dunkel-Kontrast und Simultan- und Sukzessivkontraste für deine Vorgehensweise bei der Farbnahme? Bedenke dabei, dass die Mundhöhle schwarz, die Zähne hell und die Lippen rot sind. Ein Patient könnte grelle farbige Kleidung tragen oder knallroten Lippenstift verwenden? Solltest du die Wände deines Patientenraums grün anstreichen?



Du hast noch Lust und Interesse, dich weiter in die Materie der Zahnfarben einzulesen? Dann schau dir die Detailanalyse und die genaue Erklärung des L*c*h*-Farbraums an! Auch hier gibt es Jobs to do auf Moodle (freiwillig)!


Detailanalyse

Aufbau natürlicher Zähne

Die Detailanalyse eines Zahnes macht die verbliebenen 30% des Farbeindrucks eines Zahnes aus. Es gibt unzählige Farbdetails an natürlichen Frontzähnen. Das Licht im Zahn führt zu vielen Details, die bei der Herstellung von natürlich wirkenden Zähnen zu berücksichtigen sind. hier findest du Fotos von Schnitten durch natürliche Zähne. Dort kannst du die Bereiche und die Ausdehnung des Dentins und des Schmelzes erkennen. Zudem wirst du feststellen, dass diese Bereiche sich auch farblich voneinander unterscheiden. Hinweis: Der Zahnschmelz ist beispielsweise auch in den approximalen Bereichen farblich deutlich erkennbar.


Opaleszenz

Die Opaleszenz des Zahnschmelzes ist eine sehr verblüffende Eigenschaft. Der Name ist auf eine ähnliche Farbwirkung der Opale zurückzuführen. "Opaleszenz wird die Farbigkeit mancher Stoffe genannt, die durch die Streuung [...] des Lichts an kleinen Strukturen in dem Stoff hervorgerufen wird. Die die Streuung hervorrufenden Strukturen sind dabei kleiner als die Wellenlänge des Lichts" (Vgl.:Wikipedia: Opaleszenz).

Der menschliche Zahnschmelz besteht aus sehr kleinen aber unglaublich vielen sechseckigen Schmelzkristallen, die ähnlich einem Prisma das Licht brechen und streuen. Studiere dazu nur(!) das Kapitel 2 - Was ist ein Zahn? Des Quark&Co-Scriptes Gute Zähne - Schlechte Zähne. Dort wird der Aufbau des Zahnschmelzes genau erklärt.

Orangefärbung des Zahnschmelz bei Durchlicht

Betrachtest du die Schmelzanteile, hinter denen kein Dentin liegt, im Auflicht einmal aus vestibulärer Sicht und einmal aus oraler Sicht wirst du feststellen, dass die farbliche Wahrnehmung eine ganz andere ist. Da es sich als etwas schwierig erweist die Zähne aus oraler Sicht zu betrachten, haben wir stellvertretend für den Zahnschmelz eine Schale im Gegenlicht und im Auflicht betrachtet. Das Ergebnis kannst du im Video unten sehen und so den Effekt der Opaleszenz erfahren.

<HTML5video width="280" height="160" autoplay="false" loop="true">opaleszenz</HTML5video>



Simulation zur Dispersion:



Der L*c*h-Farbraum

Weiter oben hast du schon die Grundlagen des L*c*h*-Farbraums kennengelernt. Im L*c*h*-Farbraum wird eine Farbe definiert durch den gemeinsamen Schnittpunkt folgender drei Werte: Den Helligkeitswert L*, das c* steht für die Farbsättigung und h für den Farbton. Schau dir das in diesem Artikel zum Farbraum genau an! Wer es ganz genau und wissenschaftlich haben will: Im Artikel Exakte Farbkommunikation wird das auf den Seiten 9-10 zusätzlich nochmal im Detail erläutert. Im Bild ganz unten siehst du die Position des Zahnfarbraums innerhalb des Farbraums.

Verwende diese Grafik des Farbraums, um in den freiwilligen Jobs to do die Aufgabe 3 zu bearbeiten.

Verteilung der klassischen VITA-Farben im Zahnfarbraum
Gleichmäßige Veteilung der Zahnfarben im Zahnfarbraum
VITA classical vs. VITA Toothguide 3D Master
Die Position des Zahnfarbraums

Die Abbildungen zeigen jeweils die Verteilung der Farbmuster in Bezug auf den menschlichen Zahnfarbraum.



Lösungen der Jobs to do

Die Lösungen für die Jobs to do findet ihr auf Moodle.






Zurück zur Startseite des Projekts auf wikidental

Zur Hauptseite Ihres Moodle-Kurses